Wechsel lohnt sich - parkraum
WECHSEL LOHNT SICH
Huber Fußtechnologie hat nach Jahren den Standort gewechselt und dies nicht bereut. Eine nüchterne Industriehalle wurde gegen einen schmucken Verkaufsraum getauscht, angenehme Behandlungsräume und eine übersichtliche Werkstatt wurden geschaffen.
Es gibt gute Gründe, seinem Navi zu misstrauen. Es soll vorgekommen sein, dass Menschen im Fluss gelandet sind, weil sie blind den Anweisungen der freundlichen Stimme gehorchten. Bei der Einfahrt in den Hof geht es dem OrthoExtra-Redakteur ähnlich: „Steinhandel? Ja! Aber wo bitte ist hier ein Orthopädieschuh-Geschäft?“ Aber schließlich findet sich der Eingang doch und man betritt einen überschaubaren, liebevoll dekorierten Verkaufsraum. Der Inhaber, Mathias Huber, ist noch beschäftigt – Kundschaft geht vor. Der Orthopädieschuhmacher Mathias Huber hat einst in einer Garage begonnen. Später hat er den Schuhmacherbetrieb seines Schwiegervaters und seinen zu einem Unternehmen vereinigt. Zuletzt wurden die Räumlichkeiten im badischen Bühl zu eng, die Verteilung des Betriebs auf mehrere Etagen war ungünstig für den Betriebsablauf. Der wachsende Kundenstamm tat sein Übriges. Größere Räumlichkeiten waren somit angesagt. So kam Huber zum Steinhandel ganz in der Nähe, beziehungsweise zu deren Inhabern, die sich zur Ruhe setzen und die Räume vermieten wollten. Huber griff zu und baute die Betriebshalle, in der zuvor Steine gesägt und geschliffen wurden, um. „Den Boden haben wir deshalb schwimmend verlegt – falls man doch einmal irgendwann wieder raus müsste.“ Und endlich gab es auch Platz für eine Mitarbeiterküche. Immerhin zehn Mitarbeiter zählt das Unternehmen. Mathias Huber und seine Frau haben gemeinsam mit der Firma Parkraum von Elke Park und der Firma Helia Ladenbau, in Person von Gregor Vollmer, das neue Ladengeschäft gestaltet. Einbezogen hat der aufgeschlossene Unternehmer Studenten der Hochschule für Gestaltung und Design in Stuttgart. Derzeit entsteht vor dem Haus in Eingangsnähe ein kleiner Barfußpark.
Seit Oktober des vergangenen Jahres ist Huber nun in den neuen Räumen und man merkt ihm an, dass diese Entscheidung genau die richtige war. Ein großer Vorteil der neuen Lage ist, nun auch Kundenparkplätze anbieten zu können. Ein Umsatzplus von 30 Prozent ist jetzt schon zu verzeichnen, so Huber. Huber bietet Schuhzurichtungen, Schuhreparaturen, Einlagen, Bandagen, Kompressionsstrümpfe sowie Trekking- und Sicherheitsschuhe. Letztere werden dekorativ im Verkaufsraum präsentiert. „Der Schuh entwickelt sich gut“, berichtet Huber. Er arbeitet mit Firmen zusammen, für deren Angestellte er die individuellen Einlagen und Zurichtungen dann auch erledigt. „Die Kundschaft ist dankbar, sagt ‚Sie sind ein richtiges Fachgeschäft‘“, gibt Huber mit ein wenig Stolz Kundenmeinung weiter. Kundschaft kommt sogar aus der Schwäbischen Alb oder dem südlicher gelegenen Freiburger Raum. Zentraler Punkt und im Fokus für den Kunden gleich beim Betreten der Räumlichkeiten ist der Huber-Baum: eine Idee vom Ehepaar Huber selbst, um den sich die gesamte Raumwelt in Design, Farbe und Form orientiert hat. Die Shopausleuchtung bedient sich moderner LED-Technik. So ist es möglich, mit farbwechselnder Beleuchtung beachtenswerte Highlights wie eine Filzwand oder die Oberfläche des Huber-Baums schön zur Geltung zu bringen.
Die Kompetenzfelder des kleinen Unternehmens werden mit passenden Dekoelementen im Raum sichtbar gemacht. Außerdem wurde bereits in die digitale Zukunft investiert mit einem von Elke Park konzipierten Kabinenkonzept. Mit Smartphone und QR-Code bekommen Kunden einen Mehrwert zum medizinischen Produkt: Genesungsübungen zur Therapie – inklusive Verkauf des Übungsgerätes.
In der Werkstatt werden neben Schuhen auch Taschen oder Gürtel fachgerecht repariert. Dadurch werde die Langlebigkeit der Produkte erhöht, was nachhaltig die Ressourcen und damit die Umwelt schone. „Auch unsere ganzheitliche Beratung und Schulung rund um den Schuh und seine Pflege trägt dazu bei, dass unsere Kunden lange Freude an ihren Lederwaren haben“, ist Huber überzeugt. Für die Sohlen hat er eigene, auf Hallux und Fersensporn ausgerichtete Einlagen entwickelt und patentieren lassen. Sie gehen auch in den Versandhandel, und weil sich die Qualität herumgesprochen hat, beliefert er nach Kundenmaßen einen Kollegen im norwegischen Bergen mit Einlagen.
Wie viele Handwerksbetriebe heutzutage klagt auch Huber über die Schwierigkeit, gutes Personal zu bekommen. Eine Annonce blieb ohne Resonanz. Dabei hat der 52-Jährige ein angenehmes Betriebsklima, 30 Tage Urlaub oder auch eine Betriebsrente für die Mitarbeiter zu bieten.