Green Architecture

"Green Architecture":

Gesunde Baustoffe für ein gesundes Ambiente

Wussten Sie schon, dass es das erste Haus aus dem 3D-Drucker gibt? Ohne
adaptierten Beton und ohne Spezialmaterial entstand innerhalb von 200 Stunden das Art Iglu-Haus „Tecla“ aus Erdmasse – phänomenal. Mit dieser rasanten Geschwindigkeit nachhaltig und ökonomisch zu bauen sowie Naturmaterialien einzubinden, gewinnt in der Baubranche zunehmend an Interesse. Warum sollen wir diese Chancen nicht dazu nutzen, solche naturbedingten Materialien im Innenraum einzusetzen und lernen damit umzugehen?

In der Architektur hat die Wissenschaft gepaart mit intelligenten Architekturkonzepten erkannt, dass Hausbau mehr darstellen muss, als Stahl, Glas und Beton in die Vertikale zu treiben. Denn schlussendlich leben Menschen in dieser gebauten Welt. Der Begriff „Green Architecture“ ist bereits weltweit eine feste Größe im Bauwesen, wenn es um „schneller–höher–weiter“ an Baukapazitäten geht. Entlang den Fassaden findet sich in größeren Städten anstelle von Sichtbeton mehr und mehr Grün. Ganze vertikale Gärten werden gebaut, die mit dem Wachstum leben und versorgt werden. Für einen Gesundheitsshop kann es ein Signal von gesellschaftlicher Verantwortung sein, solche Grünflächen zu integrieren – aber wie? Forscht man über Innenraummaterialien, die pflanzlichen Ursprungs sind oder gar aus echten Pflanzen bestehen, findet sich eine enorme Bandbreite. Es gilt, diese speziellen Baustoffe sinnvoll und effizient einzusetzen. Grüne Materialien sind in der Tat natürlichen Ursprungs: Das Produkt „Echtmoos“ etwa wird in einem speziellen Prozess so behandelt, dass es die Festigkeit, das Aussehen und eine extreme Langlebigkeit hat. Es lässt sich daher vertikal und horizontal im Ladenbau einsetzen.
Möglich ist ebenso eine echte grüne Wand, die bewässert wird sowie der Gartenpflege bedarf. Beide Produkte, das bearbeitete Moos und die Echtbegrünung, sorgen für ein wohltuendes Raumklima. Sie schaffen eine optimale Raumfeuchtigkeit und helfen darüber hinaus, Heiz- und Kühlkosten zu sparen. Zudem verbessern diese Materialien die Raumakustik und filtern CO2. Pflanzen sorgen generell für „positive Schwingungen“ in Räumen und fördern letztendlich vor allem die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter.
Die Möglichkeiten sind enorm: Eine österreichische Firma kann Kaffee, Echtrinde, Echtrosenblättern, Echtmoos oder Lavendel so bearbeiten, dass sie als Oberfläche von Wandbekleidungen wie Tapeten und Möbeloberflächen im Innenausbau einzusetzen sind.

Mit Statements für Wow-Effekt sorgen

Sanitätsfachhändler können damit für einen Wow-Effekt beim Kunden sorgen und ein Statement setzen. In einer zunehmend digitalen Welt kann die Gesundheitsbranche das Handwerk mit Naturoberflächen in den Vordergrund rücken. In der Orthopädieschuhtechnik bietet sich das Naturmaterial Leder an. Es sollen nicht alle Oberflächen damit ausgestattet werden, es geht um Details sowie den stimmigen Einsatz der Werkstoffe. Das Grün des Moosdekors im Hintergrund einer Warenpräsentation oder auf horizontalen Flächen bietet einen Eyecatcher für bestimmte Produkte, die dem Kunden näher gebracht werden sollen.
Auch die Wandverkleidung einer Kabine und Anprobe kann durchaus eine Wandfläche mit extravaganten Naturfarben und naturverbundenem Material sein, um Ruhe, Harmonie und Natürlichkeit zu reflektieren. Grüne Architektur, im Sinne der Farbe Grün und im Sinne von Echtmaterialeinsatz und Pflanzen, ist ein wertvoller Begleiter im Shopdesign. Beim Planen von Neubauten kann diese Idee von Beginn an integriert werden, damit sich die Natur von der Hülle bis in das Innere als ganzheitliches Konzept darstellen kann. Die Gesellschaft setzt sich zunehmend mehr mit umweltpolitischen Herausforderungen auseinander. Eine moderne Innenraumgestaltung spiegelt diese Entwicklung wider. Dieser Ausblick in eine sehr positive und für Menschen gebaute Shopwelt – besonders im Gesundheitsmarkt – schließt die Serie ab. Es gibt heutzutage so viele Chancen im systemrelevanten Sanitätshausfachbetrieb mit Hilfe des Shopdesigns und optimal präsentier-ten Produkten mehr als Gesundheit zu verkaufen: Vertrauen und Kompetenz sind nachhaltige Botschaften, die den Kunden auch ohne Rezept wieder ins Sanitätsfachgeschäft locken – ein erwünschter „GeschäftsEinblick“!
Ich freue mich über einen konstruktiven Austausch mit Ihnen: ep@park-raum.


Wohlfühloase Gesundheitsshop – die Details entscheiden

Wohlfühloase Gesundheitsshop – die Details entscheiden!

Die Kunden kommen – vielleicht ein wenig ermüdet – vom Arzt ins Sanitätshaus. Zufällig angesprochen durch die Schaufensterauslage oder wegen eines Rezeptes. Jetzt müssen sie abgeholt werden von einem Ambiente, das nicht bedrängt, sondern sich als „Wohlfühloase“ mit Verkaufscharakter präsentiert. Ziel ist es, den Kunden zu einer längeren Verweildauer zu animieren. Minimale Prozesse und Abläufe entscheiden darüber, ob der Kunde das Ambiente im Sanitätshaus als stimmig erfährt.

Kunden kommen häufig mit Einkaufstaschen in beiden Händen oder einem Rollator zum Sanitätshaus. Eilt eine Mitarbeiterin hektisch an die Türe und hält diese auf oder sind sich die Kunden selbst überlassen? Für das Gefühl der Kunden ist das fast egal. In beiden Fällen macht er eine negative Erfahrung. Viel sinnvoller wäre folgende Lösung: Stufenlos ohne Hindernis und durch eine leise gleitende Automatiktüre kann der Kunde selbstständig das Sanitätshaus betreten und dann seinem Wunsch entsprechend bedient werden. Diese technische Komponente prägt enorm das Wohlgefühl des Kunden. Denn die ersten drei Sekunden entscheiden den Eindruck, den der Kunden von einem Ladengeschäft gewinnt!
Ob Best Ager oder Generation Y, ob lymphatischer Patient oder Prothesenkunde – alle müssen im Verkaufsraum einmal Platz nehmen. Entweder warten sie auf eine freie Kabine, auf die Abholung eines Gesundheitsprouktes oder probieren Schuhe an. Es ist wesentlich, dass sich die verschiedensten Kunden in einer Sitzgelegenheit wohl fühlen. Dafür muss das unmittelbare Umfeld angenehm gestaltet sein.
Genau dieser Augenblick bietet jedem Sanitätshaus die Chance, mehr als eine Sitzgelegenheit anzubieten. Fachlich würde der Begriff Ergonomie dafür Pate stehen. Der Kunde allerdings nimmt alles emotional wahr: Bei ihm wird unterbewusst sehr viel mehr als „bequem sitzen“ ausgelöst, und dieser Wimpernschlag ist die Außenwerbung für einen Betrieb. Kaffee trinken, eine Erfrischung oder bei längeren Wartezeiten einen Snack zu sich nehmen, etwas zurückgezogen vom Trubel auf der Verkaufsfläche. Die Sitzgruppe darf so platziert sein, dass der Blick auf Produkte und gegebenenfalls einen Bildschirm fällt. Be-sonders wichtig: Unbequeme, veraltete Stühle und Sessel sind ein No-Go. Es muss darauf geachtet werden, dass ein Stuhl mit oder ohne Armlehne groß genug für jeden Besucher und vor allem gemütlich ist.

Eine unbequeme Sitzgelegenheit strahlt nicht die gewünschte Fachkompetenz eines Gesundheitsshops aus.
Dem Sichtfeld des Kunden verdient mehr Wertschätzung als angenommen. Der Blick gleitet überall hin, so dass in fensterlosen Zonen die Ansicht eines Himmels an der Decke eine Wohltat ist – und für den Kunden den Grund seines Sanitätshausbesuchs einen Moment in den Hintergrund tritt. Weiter in den Verkaufsraum: Das Design des Mobiliars kann die Beratung emotional fördern, wenn Barrieren zwischen Mitarbeiter und Kunden vermieden werden. Abgerundete Tischflächen eignen sich dazu eher als Tische mit Ecken.
Die Möblierung des zweiten Verkaufsraums, der Kabine, sollte eine ruhige, intime Stimmung unterstreichen. Beratungsplatz, Platz nehmen oder die Sicht des Kunden im Liegen: alles muss stimmig sein. Besonders bewährt hat sich die separate Kasse in einer Damenkabine. Kundinnen bezahlen Brustprothesen oder besondere Badeanzüge und Dessous ungern am allgemeinen Verkaufstresen.

Im Bereich der Prothesentechnik muss es für die Kunden behaglich sein. Wenig darf an eine Klinik erinnern. Am besten entsteht kein Stilbruch zwischen dem Verkaufsraum und orthopädischen Anproberäumen. Neuartige Rampen für Prothesengänger und Freiluftzonen als Laufgang dürfen authentisch, stilecht und einladend wirken. Eine homogen integrierte Rampe ist funktionell und besser in das Innenraumkonzept eingepasst und wirkt per se als Element des Raumes und nicht als dominante Technikwelt.
Nicht alleine die großen Rückwände und Präsentationsdisplays bestimmen darüber, ob ein Kunde gerne wieder in „sein Sanitätshaus“ kommt. Es sind die kleinen Möbeleinheiten wie Stühle und das Beratungsambiente – diese kleine Welt an Behaglichkeit–, die den Unterschied machen. Möbeldesign prägt die Geschäftsatmosphäre und ist Teil des Service. Details tragen zum Wohlgefühl bei und sind somit wichtige „stille Verkäufer“ auf der Ladenfläche. GP


Architekturstruktur aktiviert Potential

Architekturstruktur aktiviert Potential

Von der Emotion zur Funktion: Haben Sie sich schon einmal gefragt, was Architektur mit funktionierenden Abläufen in Sanitätshäusern auf der Geschäftsfläche zu tun hat? Erstaunlich viel! Der Blick über die Grenzen der Ladenfläche sowie der Anproben hinaus bestätigt die Bedeutung der architektonischen Organisation für die betriebswirtschaftliche Effizienz.

Auf der Ladenfläche steht alles bereit. Alles ist dekoriert, und die Mitarbeiter switchen zwischen Kundengespräch, digitaler Produktabfrage, Kassiervorgang und dem Handlager hin und her. Ein Werkstattmitarbeiter berät die Kunden mit bestmöglichem Know-how, und aus dem Hochregallager wird ein Rollator bereitgestellt. Damit sind alle relevanten Parameter der Raumgliederung angesprochen. Nur wenn die Abläufe zwischen Logistik, Anproben, Verwaltung, Event, Werkstatt und Ladenfläche ineinandergreifen, können die Betriebe im Sinne der Kunden bestens funktionieren und erfolgreich arbeiten.

Am Hauptstandort mit allen Disziplinen ist das Sanitätshaus wohl integriert: optimierte Warenpräsentation inklusive Wohlfühlam-biente an der Strand-Kaffee-Bar.

Aber wie lassen sich Wunschvorstellungen der Architektur und Gebäudeoptik mit den funktionalen Komponenten des Innenraums in Einklang bringen? Das klappt nur mit wirklich guten Planern, welche die Bedürfnisse der Orthopädie(schuh)- und Rehatechnik, der Medizintechnik und des Sanitätshauses kennen.
Berater sollten bereits am Anfang der Flächenstruktur-Planung eingebunden werden – das ist der Schlüssel zum Erfolg. Alle Beteiligten erstellen anhand einer Liste das Raumprogramm und arbeiten die Schwerpunkte der betrieblichen Struktur und der notwendigen Räume heraus. Dabei müssen der technische Fortschritt und sich ändernde Kundenbedürfnisse mitbedacht werden: Wird ein Gipsraum benötigt oder braucht es künftig ein „CAD-Future-LAB“? Sind Leistenlager noch up-to-date, wenn sich der 3D-Druck weiterentwickelt und traditionelle Abläufe „umkrempelt“? Wie groß muss die Anprobe sein, um Kunden ein Erlebnis zu bieten? Schnelllieferprogramme der Firmen ermöglichen eine Ad-hoc-Versorgung mit Bandagen etc., so dass das Lager minimiert werden könnte. Stattdessen kann ein Großlager für Rehaprodukte und deren Wiederaufbereitung Sinn machen. Auch zusätzliche Angebote über die übliche Versorgung hinaus verlangen eventuell mehr Platz. Am Ende hat der Bauherr eine Auflistung vieler Raumgrößen und ein Puzzle vor sich. Zu den weiteren „Baustellen“ gehören nicht zuletzt die immer komplexere Verwaltung, Sozialräume und Kantinen. Unter dem Strich stellt die Raumplanung zahlreiche Anforderungen, die einen Bauherren überfordern können, wenn er auf sich alleine gestellt ist.

Im Fokus steht der Kunde. Motivierte, fachkompetente Mitarbeiter kreisen um ihn zwischen Kabinen, Showroom und Werkstatt – nach Möglichkeit ohne gebäudetechnische Hindernisse! Was ist daher bei nicht ebenerdigen, sondern zweigeschossigen Geschäftshäusern zu beachten? Wie werden Flächen am besten verteilt? Und unterstützt die Architektur, dass der Lagerist einen Rollator, der im Handlager vergriffen ist, ad hoc bereitstellen kann? Wenn ja, wurde in der Wegführung und im architektonischen Gebäudekonzept viel berücksichtigt.

Weinmann vereint in seinem Neubau am Hauptstandort alle Bereiche: Ladenfläche, Anproben, Verwaltung, Lager, Event und Werkstätten. (Fotos: Borgers Süd)

Von einer durchdachten Flächen- und Raumplanung profitiert der Kunde unmittelbar. Sie entscheidet mit darüber, wie schnell er seine Ware bekommt und wie flüssig es an der Kasse läuft!
Gebäudehüllen und Fassaden wirken aber auch nach außen und führen den Kunden in einen Betrieb ein. Das muss bei der Raumeinteilung berücksichtigt werden: Mauerwände können nicht im Fenster enden, Schleusen und Toranfahrten muss genügend Platz eingeräumt werden. Eine kundenfreundliche Parkplatzanlage rundet das Konzept ab.
Das Ladengeschäft bildet die Strategie eines Unternehmens dreidimensional ab. Auf konzentrierter Fläche gibt es einen Überblick über seine Themen und Ausrichtung – wenn die Raumqualität stimmt. Es lohnt sich also, für den architektonischen Planungsprozess genügend Zeit vorzusehen. Planungskonzepte lassen sich auch auf Filialen übertragen. Allerdings müssen Prozesse viel mehr im Detail berücksichtigt werden. Ein Zentrallager vereinfacht viele Transportwege und die Logistik.
Eine überlegte Gesundheitshausarchitektur drückt die Wertschätzung des Sanitätshauses gegenüber seinen Mitarbeitern und Kunden aus. Eine transparente Gestaltung legt die Basis für den Erfolg eines Gesundheitsfachgeschäftes. GP


Emotionale Kundenansprache: sinnliche Aspekte der Shopgestaltung

Emotionale Kundenansprache: sinnliche Aspekte der Shopgestaltung

„Wir sind systemrelevant.“ Mit diesem Leitspruch darf der Sanitätsfachhandel selbstbewusst und mit guten Erwartungen in das neue Jahr 2021 starten. Gerade in diesen Zeiten, in denen Sozialkontakte auf ein Minimum reduziert werden müssen, ist es um so relevanter, dass Sanitätshäuser ihre Kundinnen und Kunden wohlwollend empfangen und ihnen ein unvergessliches Wohlfühlambiente bieten. Dafür begeben wir uns auf die emotionale Ebene. Sanitätshäuser dürfen ihrem Showroom die Kunden mit allen „Effekten“ abholen.

Der Sanitätsfachhandel hat die außergewöhnliche Chance, Kunden in ein Verkaufsgeschehen einzubinden, das nicht seinem Image in der Öffentlichkeit entspricht. Die Menschen haben ein Bedürfnis, ja sogar Anspruch, auf herzliche Momente im „Gesundheits-Waren-Shop“.
Das I-Tüpfelchen eines Innenraumkonzeptes ist daher die „sinnliche“ Wahrnehmung des Sortiments. Der Shop mit Vertikalflächen, Rückwänden, horizontalen Auslageflächen, Vorlagetischen und Displays kann so zum „stillen Verkäufer“ werden: Gefühlsbetonte Inszenierung punktet. Die Kunden sind bereits im Laden – eine tolle Gelegenheit, sie zu begeistern!

Die Kunden erwarten im Sanitätshaus ein ähnliches Ambiente wie in Kliniken und Arztpraxen. Diesem kann unter anderem ein Duft entgegensteuern, der unaufdringlich und unterschwellig wahrgenommen wird. Duftmarketing ist ein oft verkanntes umsatzförderndes Element, beweisen wissenschaftliche Untersuchungen der Universität Paderborn: Raumduft fördert Impulskäufe und steigert die Kaufbereitschaft. Interessant außerdem für den Sanitätsfachhandel: Duft verlängert die Verweildauer auf der Fläche, sei es im Verkaufsraum oder in der Anprobe. Die nachhaltig angenehme Wirkung eines nicht steril-medizinischen Empfindens bildet daher die Grundlage für weitere Besuche im Gesundheitsshop des Vertrauens.
Visual-Merchandise regt die Phantasie der Kunden an. Eine modern gekleidete Figurengruppe mit diversen Bandagen zum Beispiel erinnert auch Kunden mit einem Rezept für Kompressionsstrümpfe an die eigene Situation, wenn das Knie beim Joggen schmerzt oder es nach vielem Sitzen im Rücken zieht. Diese Identifikation fördert bei den Kunden die Bereitschaft, von sich aus von ihren Schmerzen zu erzählen und sich zusätzlich über Bandagen beraten zu lassen. Auch der mit Bademode bestückte Koffer auf dem Vorlagentisch spricht bei den Kunden Gefühle an und bietet die Chance für Zusatzverkäufe.

„Sanitätshaus“ neu definiert

In diesen Augenblicken lösen sich die Kunden von ihrer gängigen Vorstellung eines „Sanitätshauses“. Denn sie befinden sich in einem modern inszenierten Wohlfühlambiente. Keine Kartons in den Regalfachböden, kein Strumpf, der lieblos und verstaubt über der Kante des Fachbodens herunterhängt. Stattdessen eine bewusst arrangierte Warenpräsentation und positive Stimmung auf der Ladenfläche: Das Sanitätshaus begeistert mit einem modernen Look. Der offizielle Fachbegriff für diese schöne Produktdarstellung ist Visual-Merchandise: die optische Präsentation der Ware. Wie dekoriere ich Produkte so, damit die Kundin oder der Kunde mit diesen optisch oder haptisch kommuniziert?
Die Innenarchitekten legen die Basis für dieses Waren-Arrangement. Speziell ausgebildete Visual-Merchandiser integrieren die Ware geschickt für den Abverkauf. Beide Fachgruppen diskutieren über die Bestückung der Warenträger und einbautechnische Möbeldetails. Das Visual-Merchandise ist die Quintessenz der Sortimentsgestaltung.

Das Schaubild zeigt ein verblüffendes Ergebnis: Duftmarketing kann Impulskäufe verursachen, was zu Umsatzsteigerungen führt. Die Kaufbereitschaft wird durch einen angenehmen Raumduft erhöht, die Verweildauer der Kunden gesteigert. (Quelle: Forschungsgruppe Konsum & Verhalten der Uni Paderborn, Prof. Dr. Anja Stöhr)

Digitale Elemente einbauen

Warenwirtschaft und dekorierte Ware stehen in unmittelbarem Zusammenhang: Wie viel Ware muss auf einer Verkaufsfläche präsentiert werden, um den entsprechenden Umsatz für den Freiverkauf zu generieren? Wie wird der Kunde über das Rezeptprodukt hinaus optisch angesprochen? Die Digitalisierung auf einer Shopfläche und Visual-Merchandise widersprechen sich nicht. Beide Präsentationsmedien ergänzen sich hervorragend. Ausschließlich die Gesundheitsbranche kann sowohl in der digitalen als auch haptischen Ansprache punkten.
In Kiosksystemen können sogar Bluetooth-gesteuerte Duftgeräte eingebaut werden. Eine Prothese wird nicht mehr so negativ wahrgenommen, wenn sie auf Figuren in einer durch subtilen Raumduft bestmöglich inszenierten Situation dargestellt wird. Die Schwelle zum Tabuthema schwindet.
Diese noch visionäre Vorstellung von emotionaler Kundenansprache in einem Sanitätshaus muss Realität werden. Wenn der Mut besteht, auf die Hände der kreativen Gestalter zu vertrauen, können umsatzrelevante Konzepte realisiert und bestmögliche Ergebnisse erwartet werden. GP


Warum Digitalisierung auf der Fläche an Relevanz gewinnt

„Digi wie?“ Warum Digitalisierung auf der Fläche an Relevanz gewinnt

„Gibt es diese Wärmflasche auch mit hellblauer Hülle?“, hat eine Kundin in einem Sanitätshaus eine Mitarbeiterin gefragt, als ich auf meinen Termin wartete und die Szene beobachtete. Eine hilfsbereite Verkäuferin zeigte ihr auf einem Tablet die weitere Auswahl: Da die Kundin eine spezielle Farbe vor Augen hatte, verlief die Suche erfolgreich – und die gewünschte Wärmflasche mit hellblauer Flauschhülle direkt bestellt.

Die Kundin war sichtbar zufrieden und zeigte im Anschluss ihr Rezept für Kompressionsstrümpfe. Via Tablet hatte die Mitarbeiterin Zugriff auf die Kabinenbelegung, und die nächste freie Anprobe für eine Kompressionskundin wurde ihr angezeigt – rund fünf Minuten Wartezeit. Die Fachberaterin nahm dann die Maße mit Hilfe eines berührungslosen Messsystems. Auf einem Monitor wurde der Kundin der technische Vorgang transparent dargestellt. Die Kontakt- und Kundendaten wurden auf einem elektronischen Maßblatt erfasst. Nach dem Scannen wechselte die Kundin in einen weiteren Anproberaum, sehr diskret durch eine Türe von Anprobe zu Anprobe, ohne die Verkaufszone zu betreten. In dem stimmungsvollen Raum präsentierte das Sanitätshaus Pflegemittel in Regalen. An einem Monitor an der Wand stellte die Mitarbeiterin ihrer Kundin die Farbauswahl und Alternativen der für die Kundin passenden Kompressionsqualität vor. Da die gescannten Körpermaße der Kundin bereits im System vorlagen, wusste die Verkäuferin über ihr Tablet sofort, ob passende Kompressionsstrümpfe zur Anprobe vorliegen und ließ diese parallel aus dem nahen Lager abholen. In der Kabine versorgte sie die Kundin und lenkte deren Interesse auf weitere Farben sowie Pflegeartikel. Über die Rezeptversorgung hinaus bestellte sich die Kundin ein zweites Paar farbenfrohe Strümpfe. Waschmittel und Körpercreme kaufte sie zusätzlich als Mitnahmeartikel. Außerdem entschied sie sich beim Weg zur Kasse für einen Venentrainer aus der Auslage. Die „Silver Agerin“ bezahlte an der Kasse kontaktlos mit ihrem Smartphone. Der reibungslose Zahlungsvorgang der Rezeptabrechnung inklusive der freiverkäuflichen Produkte wurde bereits von der Verkäuferin via Tablet aus der Kabine heraus digital eingeleitet.
Zukunftsmusik oder bereits Realität? Zugegeben: Die Schilderung mischt digitale Prozesse im Sanitätsfachhandel mit Konzepten anderer Branchen. Und es geht noch mehr: angefangen vom Online-Couponing bis zu App-Funktionen. All diese Prozesse sind zeitgemäßer E-Commerce. In Sport- und Fashionshops, aber auch in Baumärkten funktionieren diese Kunden- und Vertriebsprozesse ganz selbstverständlich.
Eine fachkompetente Beratung von Mensch zu Mensch zeichnet die Sanitätshausbranche und ihre Mitarbeiter aus. Haptische Erfahrung und die emotionale Ebene sind enorm wichtig. Aber im Zuge der gesellschaftlichen Entwicklung gewinnen digitale Prozesse auch auf der Verkaufsfläche in den Sanitätshäusern an Bedeutung. Und die Gesundheitsbranche ist so wie kaum ein anderes Marktsegment dazu prädestiniert, die Digitalisierung mit Haptik auf der Ladenfläche zu vereinen. Die Digitalisierung unterstützt damit die Kaufentscheidung der Kunden – nicht mehr und nicht weniger!
Zu den Kunden gehören Best Ager, junge Menschen, Kinder, Sportler: Menschen mit Bedürfnissen für das eigene Wohlbefinden, ob als „Muss oder Kann“. Digitale Einkaufserlebnisse helfen, dass die an moderne Shopping- und Bezahlsysteme gewöhnten Kunden länger auf der Ladenfläche verweilen und bequemer einkaufen können. Am Ende müssen sie das Geschäft mit dem Eindruck verlassen: Hier werde ich gerne wieder einkaufen!

Notwendige Kooperation

Fortnum and Mason, London, Weihnachten 2019: X-Mas Dekoration: Nostalgie meets Digitalisierung – es passt! (Foto: Elke Park, Parkraum)

Unumgängliche Basis dieser Digitalisierungswelt sind ein Warenwirtschaftssystem sowie funktionierende digitale Schnittstellen. Dabei muss die Branche insgesamt kooperieren. Industrie, Fach- und Einkaufsverbände, Versicherungen und Fachplaner sind gleichermaßen aufgerufen, sich ergebnisorientiert einzubringen. Die Innenarchitekten koordinieren die für die Digitalisierung grundlegenden Raumkomponenten wie Technik, Elektrik und Beleuchtung, Materialität und Wegführungen für Kunden und Mitarbeiter.
Die Shopper Journey, die digital unterstützte Vertriebsstruktur auf der Fläche, ist abhängig von der Strategie und dem Innenraumkonzept des Fachbetriebs: Welche Botschaft soll an die Kunden gesandt werden? Medienagenturen kümmern sich dabei um digitale Inhalte. Aber auch die Schnittstelle zum Innenraumdesign muss gestaltet werden: Wo sollen Monitore sinnvollerweise aufgehängt werden? Wie viele? Ein stimmiges Konzept ist entscheidend, damit sich der Kunde auf der Ladenfläche wohlfühlt und „die Einkaufsreise“ durch den Gesundheitsshop genießen kann.
Die Fotos zeigen Beispiele, wie sich digitale Elemente in der Gesundheitsbranche und im Retail Handel bereits etabliert haben. Auch Sanitätshausfachbetriebe sollten von der Symbiose zwischen realer Produktpräsentation und digitaler Welt profitieren: Die Kunden dürfen beim Betretenen eines Sanitätsfachhandels von einem modernem Auftritt überrascht werden! GP


Mehr Mut zu Farbe und beim Materialeinsatz!

Mehr Mut zu Farbe und beim Materialeinsatz!

Holi ist ein aus der hinduistischen Überlieferung stammendes indisches Fest der Farben. Dessen Geist würde auch dem Sanitätsfachhandel gut tun. Die Stimmung von Farben und Materialien eines Geschäftes nehmen Kunden als nachhaltigen Eindruck mit nach Hause. Und wie für das Holi-Festival gilt auch in der Sanitätshausbranche: mehr Mut zu Farbe!

Die Gesundheitsbranche bietet eine sehr hohe Vielfalt von Produkten. Lediglich der Sporthandel kann mit dieser Warenkomplexität mithalten. Somit gilt es, durch farbige Raumkulissen und mit Materialinszenierungen den Kunden emotional abzuholen und die Produkte wirken zu lassen. Shop, Kabine und Schaufenster müssen einen homogenen und kompetenten Raumeindruck hinterlassen.
Farbe und Material prägen nachdrücklich den Charakter einer Ladenfläche mit Kabinen bzw. Anprobe-Bereich: Für dessen Gestaltung spielen vor allem der persönliche Geschmack des Bauherrn sowie die Logo- und CI-Farben seines Unternehmens eine entscheidende Rolle. Dabei gibt es kein „Richtig oder Falsch“. Kompetente Innenarchitekten und Gestalter beraten neutral und orientieren sich an der besten Wirkung der Flächen auf die Kunden. Bei der Planung bedingen sich Materialität und Farbigkeit: Sollen Showroom und angrenzende Kabinen freundlich, hell und lichtdurchflutet sein, dann ist eine transluzente Türe, durch die man den Kabinenraum betritt, obligat. Helle und zarte Farbtöne bestimmen die Raummaterialien. Weiß ist die Farbe der Gesundheit. Es ist eine unbunte Farbe, die den gleichen Farbeindruck hervorruft wie Sonnenlicht. In der westlichen Kultur steht Weiß für Reinheit, Hygiene, Erleuchtung und Freundlichkeit. Daher entscheiden sich viele Bauherren für Weiß als Hauptfarbton des Interieurs.

Als Kontrast zu weißen, hellen Rückwänden kommt gerne die Holzoptik, wie z.B. Spaltholz, zum Einsatz. Große Fotos auf Stoffspannrahmen mit warmen Farbtönen schaffen ein Wohlfühlambiente, das die Kunden positiv wahrnehmen.
Gleichzeitig bestimmt oft die Materialität die Farbigkeit von Oberflächen: Holz ist von Natur aus ein Braunton, es sei denn, es ist gebleicht oder gebeizt. Glas bleibt Glas in einem leicht blaugrünlichem Ton. Aber farbige Dekore, d.h. in Harz getränkte Papierfolien, können einen Raum so sehr mit Emotion füllen, dass sich die Produkte kundennah darstellen lassen und der Raum eine besondere Wirkung entfaltet. Ganz wichtig daher: Wir dürfen Courage zur Farbigkeit haben! Rückwände in Rot, Kassentheken in gelbem Plexiglas – warum nicht diesen Schritt wagen? Der Kunde nimmt diese Besonderheiten unterschwellig wahr und verbindet damit eine gute Erinnerung.

Hightech und Nachhaltigkeit

Aktuell bietet die Materialwelt Hightech: Vinyl wird zu dicken Fäden verarbeitet („Woven Vinyl“). Dabei handelt es sich um einen innovativen Bodenbelag, der dank Lufteinschluss nicht zu kalt ist. Frisch, sportlich und ein wenig gewagt, kann eine Tartanbahn als Deckensegel dienen: Wow! Die Wände bieten sich für Abwechslung an: Leicht glänzende mit Spezialoberfläche gewobene Tapeten lassen Schmutz keine Chance. Innovativ sind auch aus Metall geflochtene Vorhänge in wunderschönen Farbtönen.
Manchmal beeinflussen aber auch Bauvorgaben oder der Grundriss die Materialität. Filz- und Glasfaseroberflächen sind die erste Empfehlung, um ein störendes Echo im Raum zu verhindern. Oft legt auch das Brandschutzkonzept eine bestimmte Deckengestaltung fest.

Ein nachhaltiges Produkt par Excellence:
Aus alten Jeanshosen wurde ein Werkstoff, der sich sehr gut zum Möbelbau eignet, entwickelt: Really (www.kvadrat.dk/en, Foto: Kvadrat)

Spannend: Immer mehr interessante und beständige Produkte entstehen aus recycelten Materialien: Aus alten Jeanshosen in Weiß, Blau oder Naturfarbe zum Beispiel werden etwa 8 mm starke Paneele hergestellt, die der Kreativität bei der Gestaltung von Ladenbau-Möbeln wenig Grenzen setzen. Auch Echt-Pflanzen kommen als Dekor-Oberfläche zum Einsatz: Ob Rose, Heuwiese oder Kaffee, drei emotionale Komponenten zugleich beeindrucken den Betrachter: Farbe, Aussehen und Dufterlebnis.
Welche Farben und Materialien liegen im Trend? Fast alles ist im Sinne des Projektes und der beabsichtigten Stilrichtung des Bauherrn möglich. Dieser mit Respekt zu begegnen, hat Priorität! Außergewöhnliche Farben strahlen Individualität aus, ein besonderer Materialeinsatz bringt eine Alleinstellung. Es kommt aber auf die richtige Mixtur an. Kompetente Innenraumgestalter recherchieren daher für jedes einzelne Projekt individuelle Materialien und Farben – eine sehr intensive und zeitaufwendige Tätigkeit. Denn Homogenität und Ruhe eines Verkaufsraums müssen gewahrt bleiben, um Transparenz und Kompetenz auszustrahlen.
Farbe und Material sind Teil des Marketings. Das Shopdesign gehört zur Markenbotschaft. Für eine einzigartige und nachhaltige Wohlfühlbotschaft gilt daher: Mut zu Farben – Mut zu Materialität – Mut zu positiven Blickfängen! GP


Auf das richtige Licht kommt es an!

Auf das richtige Licht kommt es an!

Wie lässt sich gute Shop-beleuchtung planen? Und warum ist ein Beleuchtungskonzept für Laden und Kabinen notwendig? Eine sorgfältig geplante Lichttechnik bietet einen immens hohen Mehrwert für Kunden und Mitarbeiter – und spart obendrein Energie!

Licht lenkt und leitet die Kunden. In der Praxis haben sich LED-Leuchtmittel als innovative Technik durchgesetzt. Die meisten Sanitätsfachhändler wissen, dass die Lichttechnik zu den relevanten Investitionsschwerpunkten bei Um- und Neubauten oder einem Facelifting des Ladengeschäftes zählt. Schließlich ist ihnen bewusst, dass das Licht die Aufenthaltsqualität im Geschäft, die Verweildauer der Kunden und deren Wohlbefinden maßgeblich beeinflusst. Doch sie beschränken sich häufig auf die emotionale Inszenierung einer Fläche im Regal oder auf einem Auslagetisch. Dabei benötigt das gesamte Unternehmen eine differenzierte Lichtgestaltung. Ob Produktsortiment, Kaffee-Lounge oder Kabine, ob Verwaltung oder Werkstatt – alle Bereiche erfordern eine differenzierte Lichttechnik.
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, schöpfen viele Fachhändler das Potenzial der LED-Technik bei weitem nicht aus. Denn Beleuchtung bedeutet heute viel mehr als „anstrahlen“. Durch das sichtbare Licht kommuniziert der Kunde mit der Ware, werden Differenzierungsmerkmale des Fachhandels geschaffen und die Markenbildung unterstützt. Lichttechnik ist digital, dadurch können sich die Lichtsysteme vernetzen, um eine optimale Lichtinszenierung zu konzipieren, z. B. im Schaufenster. Die Fachwelt spricht daher auch von „Smart Lighting“. Das Beleuchtungskonzept eines Shops lässt sich in intelligente Gebäudesysteme installieren.

Im Innenraum oder in den Kabinen kann mit Licht navigiert werden. Wie kann durch die Ausleuchtung das Interesse der Kunden für ein Produkt am besten geweckt werden? Darauf kommt es am Ende an.
Und die Technik schreitet weiter voran: So kann dynamisches Licht (HCL – Human Centric Lighting) Stimmungen aktivieren oder beruhigen. Vor allem in der Verwaltung sowie den Werkstätten kann HCL sinnvoll eingesetzt werden.
Sechs Point of Sales sind im Sanitätshausfachhandel prägnant, wenn fachgemäßes Licht installiert werden soll:

1 Das Schaufenster bildet den ers-ten Kontakt eines potentiellen Kunden mit einem Fachhandelsgeschäft. Die Dekoration muss Aufmerksamkeit erzeugen, um den Kunden in den Store zu locken. Eine inszenierte Lichtsteuerung lenkt den Fokus des Kunden auf die Dekoration.

2 Der Eingang ist eine sensible Orientierungszone und Aushängeschild eines Geschäftes. Licht sorgt für Fernwirkung und einen Übergang zwischen außen und innen.

3 Die Rückwand ist die wichtigste Informationsquelle für den Kunden und stellt die Tiefe des Sortiments dar. Diese vertikale Fläche prägt die Atmosphäre eines Geschäftes und fördert eine längere Verweildauer der Kunden – wenn das Licht auf die Ware abgestimmt ist. Die richtige Lichtfarbe stärkt die Brillanz der Farbwiedergabe der Produkte und deren Fernwirkung.

4 Die Highlights: Eyecatcher sorgen für Abwechslung im Flächenkonzept und wecken Aufmerksamkeit sowie Begehrlichkeiten der Kunden. Eine erhöhte Beleuchtungsstärke zieht die Blicke an.

5 Die Kasse und (Rezept-)Annahme: Hier ist eine besondere Lichtlösung gefragt. Monitore sorgen für Arbeitsatmosphäre, gleichzeitig befinden sich das Firmenlogo oder ein Bildschirm auf der Kassenrückwand. Wichtig ist vor allem auch, dass die Kunden die Kasse gut erkennen und den Weg leicht finden.

6 Die Kabinen bzw. Anprobestudios sind wesentliche Verkaufsflächen im Sanitätsfachhandel. Hier werden bei den Kunden die stärksten Emotionen geweckt. Zu starkes Licht und die falsche Lichtfarbe sind daher „tödlich“ für das Wohlbefinden sowie den Abverkauf. „Die eigentliche Kaufentscheidung wird meist in der Anprobe getroffen“, sagt Thomas Bock, Key Account Manager des Retail-Lichtspezialisten Oktalite. „Deshalb ist es so wichtig, dass sich der Kunde hier wohl fühlt, sich wiedererkennt und das Ambiente ihm schmeichelt. Dies lässt sich nicht mit einer Standard-Leuchte erreichen, sondern am besten mit aufeinander abgestimmten Lichtkomponenten, die eine horizontale und vertikale Ausleuchtung kombinieren.“ Eine fachkompetente Lichtplanung ist daher unumgänglich.
Innenarchitekten sorgen dafür, dass diese „Point of Lights“ im Gesamtkonzept stimmig eingebunden sind und effizient ihre Wirkung erzielen. Diese Koordinationsleistung ist umso wichtiger, je stärker Sanitätsfachhändler am PoS zusätzlich auf digitale Monitortechniken setzen. Nur dann lohnt sich die Investition in Lichttechnik, Ladenbau und Materialkonzept. Doch mit der richtigen Licht-Dosierung und -Konzeption lässt sich der Abverkauf der Ware bewusst und – ohne Übertreibung – wie von selbst gut steuern. GP

Die passgenaue Ausleuchtung bestimmt das Wohlgefühl der Kunden und erleichtert die Kaufentscheidung (Foto: Oktalite)

Warum brauchen wir gutes Shopdesign im Sanitätshaus?

Warum brauchen wir gutes Shopdesign im Sanitätshaus?

Die Antwort ist ganz einfach: Der Kunde soll beim Betreten eines Gesundheitsbetriebes nicht das Gefühl haben, in einer Arztpraxis zu stehen. Das Shopdesign sollte ihn vielmehr positiv stimmen und Krankheitsbilder sowie Negativursachen in den Hintergrund treten lassen. Wie lässt sich dieses Wohlgefühl beim Kunden erreichen?

Besondere Eyecatcher und spezielles Produktarrangement schaffen für den Kunden das Erlebnis. (La Maison Simons, Vancouver, Fotograf: Ben Rhan/ A-Frame)

Rückwände, Mittelraumelemente und besondere POS-Flächen sollten in freundlichen Farbtönen Homogenität ausstrahlen. Kunden schätzen außerdem eine leichte Orientierung auf der Fläche und einen einfachen Zugang zur Ware. Wartebereiche müssen mit zeitgemäßem Mobiliar attraktiv gestaltet werden.
Für ein gutes Shopdesign spielt das Beleuchtungskonzept eine herausragende Rolle. Es ist einerseits dafür verantwortlich, dass die Produkte in den Vordergrund gestellt werden. Andererseits macht erst das richtige Licht einen Wartebereich gemütlich. Der Sessel oder die Couch können noch so bequem sein, wenn das Licht nicht stimmt, fühlen sich die Kunden unwohl. Auch in den Kabinen müssen sie abgeholt werden.

Hier ist helles Licht im Bereich des eigentlichen Tageslicht-Luxwerts sinnvoll. Aber auch der gemütliche Aspekt darf nicht ignoriert werden, denn die Kabine ist Verkaufsfläche und genießt für einige Kunden die höchste Priorität!
Das funktionelle Design macht die Hilfsmittel-Branche einzigartig. Ein Beispiel ist die Bevorratung der Ware. Ein dezentraler Schubcontainer unterhalb einer Rückwand oder ein kleiner, den Anproben nahe gelegener Raumwinkel erleichtert die Arbeit der Mitarbeiter in der Kabine enorm: Sie können ihre Kunden ohne Unterbrechungen und Indiskretion beraten, weil keine Kollegin einen anderen Karton bringen muss. Ansprechendes Shopdesign drückt sich also nicht allein in Farbe und Material aus, sondern auch in einer überlegten Flächenplanung.

Anprobieren wie zu Hause, im Sinne der Wertschätzung der Kundinnen. (Hellbach, Amberg, Foto: Alexander Viebig)

Raumkonzepte wirken aber nicht nur nach außen, sondern auch nach innen. Sie drücken die Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern aus – den engsten und wichtigsten Kontakten eines Kunden mit einem Fachbetrieb! Die Qualität des Shopdesigns ist somit auch eine Hommage an die Mitarbeiter als Botschafter eines Fachhandelbetriebs. Sie müssen täglich mit den Waren sowie freiverkäuflichen Produkten so galant Umgang pflegen, dass die Kunden über das Rezept hinaus einkaufen. Idealerweise …Ob eine lilafarbene Wandbekleidung, Glimmereffekt, blauer Fußboden oder Wolkenbilder an der Decke: Schlussendlich entscheidet der individuelle Geschmack über die Einrichtung. Gewählte Farben und Oberflächen bleiben immer eine subjektive Entscheidung. Es darf raffiniert wirken, Neugierde wecken – aber es muss stimmig im Kontext sein und darf nicht abschrecken.
Zitate und Anleihen aus dem Sport- und Bekleidungshandel sind übrigens ausdrücklich erwünscht! Fashion Retail versus Health Branche: Als Gestalter können wir aus einer Fülle an Werkstoffen auswählen, müssen diese aber bewusst und im Sinne der Raumproportion einsetzen.
Das Shopdesign ist daher global zu hinterfragen und im Alltag bewusst einzusetzen: für Kunden und Mitarbeiter. Wir rollen symbolisch den roten Teppich aus und lassen den Kunden auf der Ladenfläche mit den Produkten in erfrischender Atmosphäre in Berührung kommen. GP

„VISIONEN LASSEN UND ZIELE ERREICHEN“

Elke Park

Der Gesundheitsfachhandel, ob Sanitätshaus oder Apotheke, rückt in den Fokus der Menschen. Die Menschen interessieren sich verstärkt für ihre Gesundheit und präventive Maßnahmen. Sanitätsfachhändler sollten sich daher noch selbstbewusster auf dem Gesundheitsmarkt darstellen, ist Innenarchitektin Elke Park überzeugt. Wie im Sport-, Mode- und Schuhhandel sollen moderne Sanitäts- und Gesundheitsfachgeschäfte verstärkt den Bedarf bei Kunden wecken – ohne Rezept! Damit der Einkauf möglichst angenehm verläuft und die Kunden lange auf der Fläche verweilen, können Betriebe vielfältige Maßnahmen ergreifen. Das Stuttgarter Innenarchitekturbüro PARKRAUM von Elke Park stellt exakt diese Lösungen künftig regelmäßig auf der letzten Seite in GP vor. Die Inhaberin des Planungsbüros begleitet GP-Leser ab sofort mit frischen Impulsen aus der Welt des Shopdesigns und Ladenbaus. Sie gibt einen Einblick in die Welt der Gestaltung und Architektur für Ladengeschäfte. Dabei schaut und denkt sie über den Tellerrand der Branche hinaus. „Es sind schließlich Visionen, die uns Ziele erreichen lassen.“