Mit digitaler Power in die nächste Epoche unserer Gesundheitsbranche
Heutzutage gibt es exzellente Wege, um Kundschaft sowie Patientinnen und Patienten auf Produkte und Dienstleistung im Hilfsmittelmarkt aufmerksam zu machen: Digitalisierung gepaart mit haptischer Realität.
Ich sitze mit einer Freundin in der Straßenbahn. Sie hat sich kurz mein Mobiltelefon geliehen. Plötzlich sagt sie: „Phänomenal, was war denn das?“ Während sie einen Begriff recherchiert, blinkt Einlagen-Werbung auf, just als wir an der Geschäftsstraße vorbeifahren, in der sich mein Sanitätshaus befindet. Sie zeigt mir das Display: „Hier diese Werbung: Einlagenfertigung, abholbereit in 45 Minuten, mit Aktion: buy one – get one free.“
Ich erklärte ihr: „Das ist die Informations-App meines Sanitätshauses. Ich bin als Kundin digital gespeichert. Sobald ich in seine Nähe komme, sehe ich die aktuelle Werbung.“ Und gleichzeitig dachte ich: „Genial!“, denn in Kürze kann ich mir ein neues Rezept über meine Einlagen abholen und – laut Werbeaktion – auch noch kostenfrei Einlagen für meine Joggingschuhe bestellen.
So könnte ein zukünftiges Szenario tatsächlich aussehen. Möglich macht das die sogenannten Beacons-Technologie (*s. Fachbegriffe). Doch wie kann es funktionell umgesetzt werden, dass ein Sanitätshaus bereits vor Betreten der Verkaufsfläche wahrgenommen wird? Ist es eine Chance, Digitalisierung für unsere Branche einzusetzen? Was können digitale Prozesse überhaupt bewirken? Welchen Mehrwert erreichen Betriebseigentümer durch Digitalisierung? Und wie wirkt sich diese moderne Technologie auf die Raumanforderungen eines Gesundheitsfachbetriebes aus?
Eine optimale Raumnutzung mit verbessertem Workflow gewährt Effizienz und damit Kosteneinsparungen und Umsatzsteigerung. Doch bevor sich Geschäftsführung und Führungspersonal darüber Gedanken machen, ist die Vielfalt des Begriffes Digitalisierung zu erläutern.
Aspekte der Digitalisierung
Fragen wir Orthopädietechniker, Bandagisten oder Orthopädieschuhtechniker, so werden diese beim Thema Digitalisierung mit leuchtenden Augen von modernen Technologieverfahren mit Scans über Fräsroboter bis zu 4D berichten. Sind computergesteuerte Abläufe und Modellierungsprogramme in der Vorstellung tatsächlich eher bevorzugt als mühevolle Schleifarbeiten am Gipsmodell?
Jemand aus der Verwaltung verbindet mit der Digitalisierung vermutlich eher die Reduzierung papiergefüllter Ordner zugunsten digitaler Dateien, die sehr viel platzsparender sind.
In der Logistik beherrscht die Digitalisierung die Abläufe des Wareneinund -ausgangs, ohne die keine vernünftige Wirtschaftlichkeit erreicht werden kann. Digitalisierung par excellence wird z. B. im Apothekenfachmarkt mit der Automatisierungstechnik betrieben, die menschliches Personal gänzlich ersetzen kann.
Was bedeutet dies alles für Schnittstellen, Abläufe und dafür ausgerichtete Raumstrukturen? Sämtliche elektronisch gesteuerten Prozesse beginnen und enden auf der Verkaufsfläche: Mit dem Eintritt des Kunden in das Fachgeschäft und beim Verlassen mit einem Hilfsmittel. Es geht um den Mittelpunkt Mensch, für den ein qualitätsoptimierter Zustand erreicht werden soll.
Bezugnehmend auf das anfangs geschilderte Beispiel der Handy-Werbung setzt das voraus, dass genug Ware vorhanden und eine schnelle Einlagenfertigung mit moderner Technologie, z. B. durch einen Digitaldrucker, möglich ist. Ebenfalls ist notwendig, dass die Sanitätshausmitarbeiter einfach und zügig die Abrechnungsformalitäten einleiten können: Faktor Zeitersparnis. Zudem ist es ein wunderbar funktionierender digitaler Prozess meines Sanitätshauses, wenn ich auf dieses Rezept ad hoc von meinem Mobiltelefon aus reagieren und gleich einen Online-Termin zur Anprobe eintragen kann.
Elektronische Kommunikation
Der Mensch steht im Fokus des Gesundheitsfachbetriebes, auf ihn konzentrieren sich alle Prozesse. Schließlich wird er von Menschen bedient und erfährt menschliche Nähe während seiner Versorgung. Steht die Digitalisierung kontrovers zum Menschen? Oder ist sie eine sinnvoll ergänzende und die Lebensqualität verbessernde Kundenversorgung?
Am Exempel meiner Einlagenversorgung – zukünftig dann via E-Rezept und ohne „rosa Handzettel“ – beginnt mein Versorgungsprozess am Empfangscounter via Mobiltelefon-Scan. Sollte ich ausnahmsweise doch auf meinen vorreservierten Anproberaum oder im Einlagenstudio warten müssen, würde mir dies so angenehm wie möglich gestaltet werden.
Entweder kann ich mich in einer gemütlichen Wartezone meiner Arbeit via Laptop widmen oder ich werde über einen Monitor zum Thema „Rund um den Fuß“ informiert. Hier erfahre ich, dass ich noch ein Balanceboard oder ein Hilfsmittel für Gelenktraining einkaufen kann, um meine medizinische Situation zu verbessern. Dazu werde ich mich dann bei meiner medizinischen Fachverkäuferin erkundigen. Eine Fachkraft zeigt mir sogleich freundlich den Weg in die Anprobe und auf dem Weg dorthin erläutert sie mir an einem Display die Einlagenthematik, u. a. mittels „Lift & Learn“-Technologie*, bis letztendlich der Anproberaum frei ist.
Sie zeigt mir die zusätzlich für meine Diagnose anwendbaren nützlichen Hilfsmittelprodukte und via App werden mir die Zuzahlungen und Gebühren während der Beratung dargestellt. Sogleich geht es in die Anprobe hinein, aufs Podest und mein Fuß befindet sich bereits auf dem Scanner. Fast zeitgleich beginnt der Fertigungsprozess meiner Einlagen, die mir nach einem gesunden Smoothie rund 45 Minuten später angepasst werden.
Ich bin während der Wartezeit im Sanitätshaus geblieben und habe mich der Telemedizin gewidmet. Ein renommierter Facharzt für Einlagenthemen beantwor-
tet mir aus der Ferne die für mich medizinisch relevanten Fragen digital in seiner Online-Sprechstunde. Die brandneu gefertigten Einlagen werden von mir direkt danach auf einem Marsch durch den Sanitätshaus-Shop über Stein-, Wiesenund Rindenuntergrund Probe gelaufen, während der fachmännische Blick eines Orthopädietechnikers die notwendigen
Verbesserungen am Hilfsmittelprodukt erkennt. Vor meinen Augen wird an einer kleinen Schleifmaschine, die sich direkt in der Anprobe befindet, an meiner Einlage nachgearbeitet. Unglaublich, nach einem weiteren Versuch mit Schuh sitzt alles perfekt! Diese fachkompetente Versorgung hat mich sehr überzeugt.
Liebe Leserinnen und Leser, wir begeben uns von jetzt an in die Zukunft für einen modernen Bezahlvorgang. Ich muss nicht lange an einer Kassentheke anstehen, sondern kann direkt in der Kabine beim Orthopädiemechaniker meines Vertrauens das E-Rezept einlösen und bezahlen – ohne lange Wartezeit und komplexes Hin und Her mit rosa oder grünem Papier. Ein gutes Gefühl für mich: diskret, schnell und kompetent. Die NFCTechnik* macht diesen Vorgang möglich.
Erlebniswelt Sanitätshaus
Mit einem unglaublich zufriedenen Gefühl verlasse ich die Anprobe. Zuvor habe ich auf einem Monitor gegenüber meinem Anprobepodest noch Informationen zu einer Laufanalyse aufmerksam gelesen. Zurück auf der Ladenfläche kann ich mich via Mobilgerät durch intelligente Vernetzung meiner Kundendaten an einem Bildschirm spontan zu einer Laufanalyse eintragen lassen. Ich bin überrascht, dass ich bereits zehn Minuten später einen Termin habe.
Bis dahin schlendere ich durch die Shopfläche und bin erstaunt, welche gesundheitsfördernden Warenangebote ausgestellt sind: Wearables und dermatologische EMS-Produkte, die mich als Hobbyläuferin und Middle-Agerin sehr interessieren. An einer digitalen Stele mit Touchmonitor bestelle ich mir mit einem Klick die passenden Produkte, um beim Abholen dazu noch beraten werden zu können.
Schon blinkt mein Mobiltelefon auf und erinnert mich an den Termin für die Laufanalyse. Mit meinen frisch gefertigten Einlagen in Joggingschuhen begehe ich die Analyse, um mir Unterstützung in puncto Gehstruktur zu holen. Im Umfeld der Warenpräsentation, werden mir anhand der Computeranalyse noch zusätzliche Bewegungsübungen und Sportgeräte empfohlen. Aufgrund meines Kundenstatus‘ bin ich übrigens automatisch mit einem Analysesystem verbunden, bei dem ich monatliche Updates bekomme und wiederholt meine Laufbewegung analysieren lassen kann. Da dies eine Zusatzleistung ohne Rezept ist, kann ich erneut via Mobilendgerät am Point-of-Sale bezahlen und eine kompetente Fachkraft kann bei meinem nächsten Besuch die körperlichen Verbesserungen analysieren. Als Kundin fühle ich mich so sehr gut versorgt und beraten. Das werde ich gleich meinen Freundinnen aus der Laufgruppe mitteilen.
Raumkonzepte als Marketingchance
Es ist schon kurz vor Ladenschluss, da bemerke ich ein reges Umräumen und Umdekorieren einiger Rückwände und des Verkaufsraums. Durch die neuartigen Kassiervorgänge mussten hierfür keine Riesentresen aufgeräumt werden. Auf einem Informationsmonitor sehe ich, dass es eine abendliche Veranstaltung im Sanitätshaus gibt, eine digitale Kunstshow mit Lesung. Flugs werden in die Warenträgersysteme aus horizontalen Schlitzschienen zahlreiche Monitore eingehängt und mir sowie anderen Gästen Kärtchen mit einem QR-Code ausgehändigt.
Dieses Szenario ist möglich, weil neuartige hybride Raumkonzepte eine längere Nutzung der Shopfläche ermöglichen, was gleichzeitig intensives Marketing für das Sanitätshaus ermöglicht. Die Monitore spielen digitale Kunstbilder ab und – was für eine Freude – meine Damen aus der Laufgruppe kommen soeben zum Event herein. Gemeinsam können wir bei Sekt und Selters dem Inhalt der digitalen Kunst lauschen und uns prächtig amüsieren. Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass ich mich heute so lange in meinem Sanitätshaus aufhalten werde. Eine tolle Überraschung! Ohne die installierte Digital Signage* wäre dieses Erlebnis nicht möglich gewesen.
Der größte Aha-Effekt kommt aber, als ich den QR-Code auf dem Kärtchen auf meinem Smartphone einscanne und mich draußen mit gebührendem Abstand vor die Schaufensterscheibe stelle, um wie beschrieben mein Mobiltelefon als Bildschirm zu nutzen. Plötzlich erscheint eine riesengroße, digital abgebildete Einlage mit lachendem Gesicht: Dank Augmented Reality* steige ich gut gelaunt in die Straßenbahn ein, um endgültig nach Hause zu fahren.
Innovation und Tradition in Symbiose
Die Einlage ist lediglich ein Beispiel, wofür sinnbildlich neue digitale Technologien und das Handwerk stehen können. Die Größe der Kabinen zugunsten der Kundschaft sowie mehr Raum auf der Shopfläche durch weniger große Kassenund Empfangstresen sind räumliche Anforderungen und Chancen, der Kompetenz dieser Fachbetriebe Platz zu geben.
Die zeitliche Entwicklung dieser Branche stellt es selbst dar: Schon lange werden keine Holzprothesen mehr produziert. Stattdessen können chipgesteuerte Halbzeugteile ergänzt durch handwerkliche Tätigkeiten das Endprodukt entstehen lassen. Mit Monitoren auf der Ladenfläche und in den Anproben kann genau solch ein Fertigungsprozess präsentiert werden.
An diesem Punkt ist es wichtig, die betrieblichen Fertigungsstrategien mit einem Fachplaner zu diskutieren. Wahrscheinlich wird es zukünftig nicht mehr die übergroßen Gipsmodellierräume geben oder das Leistenlager in der Orthopädieschuhtechnik wird deutlich kleiner, da digitale Drucktechniken den Bedarf an Echtholzmodellen aufheben können.
Durch digitale Prozesse und Abläufe erreichen die Fachbetriebe eine neue Qualität. Dies kann so weit führen, dass sich das Profil eines Fachbetriebes zunehmend verändert und Arbeitsabläufe, die vor der Digitalisierung noch undenkbar schienen, in der neuen Ära ein Gewinn sind.
Wenn nicht jetzt, wann dann soll die Transformation entstehen? Der Generationswechsel ist aktuell eingeleitet und der Wissensdurst nach digitalen Verfahrenstechniken enorm. Zudem muss die neue, junge Klientel eines Fachbetriebes eine moderne Kundenansprache erfahren, damit die Nachhaltigkeit und ein wiederholter Besuch im Sanitätshaus garantiert sind.
Die beschriebene Customer Journey* durch eine Ladenfläche wird in naher Zukunft real werden und keine Vision bleiben.
Die Silver Ager „mitnehmen“
Wie aber geht der Silver Ager mit diesen neuen Technologien auf der Fläche um? Ist genau diese Ladenfläche auch für seinen Bedarf „zugeschnitten?“ Wo finden sich in diesen Abläufen die Chancen? Schlussendlich haben die Sanitätshäuser und Orthopädiefachgeschäfte diese Zielgruppe zu bedienen.
Es kann und sollte sicherlich noch die Möglichkeit bestehen, herkömmlich zu bezahlen und diesen Ablauf an einer etwas kompakteren Kassenund Empfangstheke durchzuführen. Größere Kabinen mit viel mehr Informationspotenzial und wechselnden Bildern, die zur Erläuterung der Produkte dienen, sind besser für ein Ü70-Klientel.
Lift & Learn*-Vorgänge an Warendisplays eignen sich hervorragend, um Produkte zu vergleichen oder im Detail zu erklären. ESL*-gesteuerte Preisschilder oder elektronische Kleinbeschilderungen am Fachboden bedeuten nicht nur Preisinformation. Viele Silver Ager besitzen ein Smartphone mit Scan-Funktion. So können Zusatzinformationen oder artverwandte Produkte empfohlen werden, die beim Scannen am Display angezeigt werden.
Die digitalen Technologien bedeuten zusätzliche Unterstützung während der Beratung. Sie sind Serviceund Kompetenzübermittler in oft besser verständlicher Bildsprache nach dem Motto „simple is smart“. Das Vertrauen in das persönliche Fachgeschäft wird vertieft mit dem Ziel, dass der Kunde wieder gerne in einen Gesundheitsbetrieb bzw. ein -fachgeschäft kommt.
Moderne Zukunftschancen
Sich auf digitale Anwendungen einzulassen, ist wie eine Tür in einen komplexen und vielfältigen Kosmos zu öffnen. Fachplaner, Industrie und am Markt agierende Dienstleister leisten bereits viel Hintergrundarbeit, um letztendlich am und mit dem Endkunden eine hohe Zufriedenheit für medizinische Produkte und Abläufe zu erfahren. Die „Schnittstellen“, die Betriebe an sich, müssen offen dafür sein, diese Transformation in die Digitalisierung zu begleiten, Vertrauen in die neuen Technologien aufzubauen und diese auch anzuwenden, um ihre große Kompetenzen sichtbar zu machen.
Digitalisierung auf der Shopfläche steigert Umsätze, weckt Begeisterung, signalisiert Fortschritt, bindet Bestandsund generiert Neukunden. Effizientere Prozesse im Workflow bedingen veränderte Raumkonzepte und Architekturstrukturen.
Gleichzeitig ist die Symbiose aus Handwerk mit den Chancen der Digitalisierung positiv in der Geschäftsstrategie zu verankern, und das in jedem Fachbereich. Es liegen ausreichende Beweggründe für positive Businessentwicklungen durch den Einsatz dieser vielfältigen Digitalisierungstechnologien auf der Hand, um zukünftig als Betrieb mit einem Filialnetz gewinnbringend am Markt zu existieren. Es ist immer ein Mehrwert für Ladenfläche, Anproben, Werkstätten, Verwaltung und Logistik, sich mit neuen Technologien zu rüsten.
Mit gebündelten Kompetenzen für die systemrelevante Gesundheitsbranche gelingt der nächste Schritt in eine neue Epoche des Marktes: „Digital Health & Health Retail“.
Fachbegriffe
- Augmented Reality: Via Smartphone fügen sich computergeschaffene Bilder auf dem Bildschirm in die Umgebung ein, die das Gerät mit seiner Kamera einfängt.
- Beacons-Technologie: Kleine Geräte, die über einige Meter Botschaften senden bzw. mit Smartphones kommunizieren können.
- Customer Journey: Die einzelnen Zyklen, die ein Kunde durchläuft, bevor er sich für den Kauf eines Produktes entscheidet. Aus Sicht des Marketings werden damit alle Berührungspunkte eines Konsumenten mit einer Marke, einem Produkt oder einer Dienstleistung bezeichnet.
- Digital Signage: Der Einsatz digitaler Medieninhalte bei Werbeund Informationssystemen wie elektronische Plakate, elektronische Werbung in Geschäften, digitale Türbeschilderung oder Großbildprojektionen im Innensowie Außenbereich.
- ESL = Electronic Shelf Label: Bedeutet wörtlich übersetzt „elektronische Regaletiketten“, also digitale Preisschilder. Diese ersetzen zunehmend Papieretiketten in stationären Ladengeschäften. Alle Preise werden zent-
ral in der Warenwirtschaft mit integriertem Kassensystem verwaltet und mittels Funkverbindung übertragen. ESL können ebenso Bilder vom Produkt anzeigen. Die weitere Entwicklung ist, dass mittels Scannen der ESL durch ein Smartphone weitere digitale Verbindungen und damit ein Zusatznutzen entstehen kann. - Lift& Learn: Auf der Verkaufsfläche kann Lift & Learn als Showstopper oder Infoterminal genutzt werden. Bei ersterem werden ausgewählte Produkte beispielsweise auf Podesten vor einem Bildschirm platziert. Mit Anheben des Produktes wird die passende Promotion wie z. B. Detailinformationen und Kombinationsvorschläge angezeigt. Wird Lift & Learn als Infoterminal genutzt, werden Podeste vor einem Display platziert. Im Ruhezustand spielt das Terminal Digital Signage-Inhalte ab und trägt so zur Werbewirkung auf der Fläche bei.
- NFC-Technologie = Near Field Communication: Kurzstreckenfunk für kurze Entfernungen (< 1 m). Damit werden auch Zahlungsverkehre wie ApplePay oder Kreditkarten kontaktlos vorgenommen.
Dieser Fachartikel stammt aus der MTD 2/22 und ist auch online auf www.mtd.de einsehbar.
Architektur & Innenraum: Das neue Selbstbewusstsein der Gesundheitsbranche
Architektur & Innenraum: Das neue Selbstbewusstsein der Gesundheitsbranche
Die Branche hat erkannt, das sie durch schwere Pandemieverläufe absolut systemrelevant geworden ist. Mit diesem wichtigen Vorsprung gegenüber fast allen Handelsmärkten darf sich die Gesundheitsbranche mit einer neuen Souveränität präsentieren: Der folgende Beitrag verdeutlicht, wie Kompetenz und Tradition, die wesentlichen Standbeine der Branche, durch professionelle Architektur- und Innenraumkonzepte für die Kunden sichtbar gemacht werden können
Frau Park, was hat diese Frau am Bein getragen?“ So lautete unlängst die Frage einer Studentin in einem Design-Workshop. „Das“, so antwortete die Autorin, „ist eine Prothese.“ „Wow, phänomenal“, war der abschließende Kommentar aus dem Mund einer 21-Jährigen. Dieses „Wow“ sagt bereits viel: positives Erstaunen, technische Begeisterung und im Sinne der prothesentragenden Frau eine Befürwortung hin zur Hightech-Verssorgung für eine bessere Lebensqualität.
Genau diesen Aha-Effekt möchte ein Betriebseigentümer bei seinen Kunden erzeugen, wenn diese seine Betriebsflächen betreten. Aber wie gelangt man zu dieser Begeisterung für einen orthopädischen, rehalastigen oder Sanitätshaus-Fachbetrieb? Ist der Kunde erst einmal diese Chance nutzen, um die Verweildauer über die übliche Versorgung hinaus zu steigern.
Über den eigenen Kosmos hinaus
Erst die intelligente Verzahnung während der Planungsphase gewährt den räumlichen Komponenten wie Showroom, Anproben, Werkstätten, Verwaltung und Logistik ein vielversprechendes Erscheinungsbild beim Kunden.
Das positive Image und eine innovative Außendarstellung eines Gesundheitsbetriebs sind das Ziel. Es geht darum, die Kompetenz der Betriebe durch ein unverwechselbares und möglichst individuelles Profil darzustellen. Die Branche wird sichtbar!
Erst wenn Tradition, Technik und Shopping in ein modernes Gesamtbild der Betriebe transferiert werden können, ist das Ziel erreicht. Die aufgezählten Impulse sollen beispielhaft umsetzbare Lösungsansätze der Planungsinhalte erläutern.
Von hinten nach vorne planen
Selbstverständlich ist eine modern designte Verkaufsfläche sehr ansprechend. Doch damit diese in den Kundenprozessen funktioniert, muss man anfangen, den Betrieb quasi von „hinten" her zu strukturieren: mit dem Lager. Das eigentliche Betriebsgebäude betrachtet, wird die Größe eines Lagers oft unterschätzt, zumal durch den demografischen Wandel in der Branche noch erhebliches Wachstum zu erwarten ist.
Potenzial an Stauraum vorzuhalten ist zu Beginn der Gebäudeplanung von Beriebsflächen unbedingt zu berücksichtigen. Eine reale Einschätzung mithilfe von Logistikplanern zu erhalten, ist betriebsrelevant. Insbesondere mit Blick ins Lager sowie den Platzbedarf für das Rangieren der Waren ist es unumgänglich, diese Prozesse immer wieder in der Planung durchzuspielen.
Gerade im Hinblick auf das mit dem Lager oft kombinierte Thema Reinigung oder Desinfektion ist überlegenswert, ob man die Rehaprodukte noch selbst „absprüht“ oder sich eine raumsparende „Waschanlage“ aufstellt. Das schnelle Handling von Lager zur Verkaufsfläche, damit die Kundschaft größere Ware ad hoc kaufen kann, ist für Unternehmen ein Servicebaustein. Selbstverständlich ist es eine Planungsfrage, ob der Standort des Hauptlagers extern oder intern eines Betriebsgebäudes ist. Neue Konzepte, die sogar automatisierte Transporte in Betracht ziehen, sind nicht mehr abwegig, z. B. durch ein geschossübergreifendes Paternosterprinzip.
Handwerk zeigen oder verstecken?
Die Werkstatt ist der Kern eines Gesundheitsfachbetriebes – und gleichzeitig der Teil des Betriebsgeländes, der in der Vergangenheit für die Kundschaft meist verschlossen geblieben ist. Dabei bietet sie Umsatzpotenzial hoch Zehn. Sämtliche Handgriffe, die auf die Kompetenz eines Sanitätshauses schließen lassen, medizinische Versorgungsthemen und notwendige Reparaturen technischer Hilfsmittelgeräte werden dort ausgeführt. Arbeitsprozesse, die sich enorm wandeln, von der gipsfreien Anprobe zum Digitalstudio, ein ScanLAB oder 4D-Fräsroboter: Was haben diese innovativen Abläufe für einen Einfluss auf die Raumplanung? Lärm, Schmutz und Technologiefortschritt: Die Wege der Mitarbeiter diktieren die Größe und Lage der Werkstattbereiche mit.
Der aktuelle Trend durch Social-Media-Kommunikation Meinungen offenzulegen, hat sich in der Wissensgesellschaft von heute etabliert und lässt ein neues Anforderungsprofil von Kunden entstehen. So wird heutzutage mehr Wert auf Transparenz und hierarchiefreie Abläufe gelegt: Der Kunde und der Versorger werden immer näher auf eine Ebene gebracht.
Neue Emotionalität und entfachtes Interesse der Kundschaft für technisches Know-how sind ein großes Plus, um verstärkt wahrgenommen zu werden. Schafft der Einblick in die Produktion die Nähe zum Kunden? Gibt die sichtbare Kompetenz mehr an Vertrauen zum Kunden? Kennen wir bereits die offene Küche im Restaurant, in der wir gerne selbst Hand anlegen würden? Gleiche Wirkung hat eine Werkstatt mit Einblick in das Tun und Handeln hinter den Maschinen oder ein Werkstatt-Konzept nach Open-Space-Charakter, bei dem Arbeitsabläufe fließend ohne Raumtrennung einsehbar sind.
Die herkömmlichen Abläufe und traditionellen Fertigungsprozesse werden hinterfragt. Oder bedeuten neue Versorgungswege und Werkstattprozesse, die Raumplanung zu reformieren? Das Wort Erlebnis gewinnt an Relevanz, wenn der Patient und Kunde während der Fertigung seines medizinischen Hilfsmittels zusehen kann, anstatt die eher langweilige Wartezeit in kleinen Anproben mit wenig Animation zu verbringen. Der Mensch rückt mehr in den Mittelpunkt, der Kunde rückt mehr in den Fokus.
Potenzial für die „verlängerte“ Verkaufstheke
Die fortgeschrittenen und hochentwickelten Versorgungsthemen bedingen eine Sortimentserweiterung. Von dieser erwartet der Kunde, dass sie real dargestellt wird. Somit hat die Fensterbank als Ablage für Prothesen und Musterproben ausgedient. Um mehr als die Gehrampe und den Gehbarren in einem Raum zu installieren, benötigt es Höhe und Platz.
Eine zeitgemäße Anprobe für den orthopädischen und prothetischen Gesundheitsmarkt zu schaffen, ist komplex. Hier geht es um mehr, als nur um das Thema „Wohlfühlen“: Technik und Show müssen für Kunden in diesem verlängerten Verkaufstresen, der Anprobe, erlebbar sein. Die am inhaltlichen Maßstab angepasste Farbgestaltung, Lichttechnik und ein Materialkonzept sind der Schlüssel zum Erfolg. Zugleich ist es eine Herausforderung an Planer, gleichwohl welcher Fachbereichsstrategie gefolgt wird, möglich mit naher Positionierung zum Showroom zu verzahnen.
Welchen Mehrwert gewinnt ein Betrieb durch intensive Werkstatt- und Anprobenplanung? Die Wirtschaftlichkeit durch einfachere und prozessübergreifende Abläufe mit Kunden und Patienten spornt nicht nur die Mitarbeiter an. Eventuell kann eine Multifunktionalität der Anproberäume einen Lösungsansatz darstellen.
Über das Rezept hinaus sind mit dem Patienten weitere Versorgungen oder Produktverkäufe zu generieren. Die Tech- nik als Kompetenzausdruck darf nicht unter Verschluss sein, sondern ist ein weiterer Baustein für den Erlebnisfaktor, um die Sichtbarkeit der Branche zu erhöhen.
Daten und Clouds – Funktion und Fun
Zu einem neu geplanten Gebäudekonzept gehört auch das Thema „Nachhaltigkeit“. Durch den Wandel zu einer papierlosen und digitalisierten Gesellschaft ist mehr Raum für zweckmäßiges Mobiliar bereitzuhalten, anstatt Stauraum für Ordnerberge zu verschwenden. Dieses Phänomen durchdringt die gesamte Verwaltung eines Gesundheitsfachbe- triebes.
Für Mitarbeiter spürbar größere Büroflächen zu schaffen, wichtige Kommunikationszonen bereitzustellen und damit kreatives Gedankengut im eigenen Betrieb zu fördern, gehört ebenfalls dazu. »Citizen Office" lautet ein denkbares Planungskonzept, das oft mehr Arbeitsplätze unterbringt als minimierte „Zweierzellen".
Natürlich gibt es Arbeitsplätze, die in jedem Fall der Schalldichtheit bedürfen, z. B. eine Telefonzentrale. Aber müssen Außendienstmitarbeiter bei wenig Büropräsenz wirklich ein komplett ausgestattetes Arbeitsumfeld für sich beanspruchen? Oder kann mehr Flexibilität durch Homeoffice-Arbeitsplätze entstehen?
Heutzutage müssen Geschäftsfüh-rer für viele Ansätze zum Thema „Büroarbeitsplatz“ offen sein. Büroplanung ist deshalb ein extrem wichtiges Kerngebiet der Raumplanung innerhalb eines Betriebsgebäudes.
Für die Mitarbeiter gilt es, sich ebenfalls „in Schale zu werfen“: Tischkicker, ein Mini-Fitnessraum oder eine Chill-out-Zone bedürfen eines zusätzlichen Platzangebots.
Und was steht auf dem Speiseplan? Kann eine Kantine tagsüber die Essensaufnahme bedeuten und sich am Abend zum Event-Cooking mit Loungecharakter wandeln? Die Möglichkeiten der Raumnutzung bedürfen höchsten planerischen Geschicks, um die Anforderungen der Bauherren für ein spezielles Raumkonzept zu erfüllen.
Shopping mit Erlebnis
Wie wichtig ist es, dass die Kompetenz im Showroom, d. h. auf der Verkaufs- Gesundheitsbetriebes im Design und der Raumplanung für den Kunden erlebbar abzubilden, ist die hohe Kunst von Innenarchitekten. Schlussendlich offenbaren sich die Qualität und das Potenzial eines Gesundheitsfachbetriebes binnen weniger Sekunden – sobald der Kunde die Verkaufsfläche betritt. Das Sanitätshaus ist die gebaute Strategie eines Unternehmens und Marketingmedium Nummer eins. Die Homogenität und Funktionalität der räumlichen Gesamtstruktur zeigt sich auf dieser wichtigsten Verkaufsfläche.
Wir müssen in die Zukunft blicken, wenn die Digitalisierung durch das E-Rezept an Fahrt gewinnt und ein Sanitätshaus stärker optisch in Erscheinung treten muss. Der Kunde muss Vertrauenswürdigkeit, Wohlgefühl und Begeisterung ad hoc auf der Verkaufsfläche spüren.
Der Vorteil der Gesundheitsbranche, ihr technisches Know-how und die Produkte zu präsentieren, ist wesentlich im Vergleich zum üblichen Handelsmarkt. Die Versorgungsbereiche wie Bandagen, Kompression und Einlagen dürfen mit all dem sortimentsübergreifenden Warenumfeld dargestellt werden – und zwar nicht in Schachteloptik, sondern als reale Produkte. Erst durch ein vom Fachplaner erstelltes und gelungenes Grundrisskonzept ist es möglich, Einsicht in die Werkstatt oder auf ein technisches Messgerät im Showroom zu haben.
Vor allem die Größe einer Fachhandelsfläche hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck beim Kunden. Oder bereits viel früher, noch vor dem Eintritt in ein Sanitätshaus, wenn es dem Planer gelungen ist, den Kunden einen Blick durch das Schaufenster in eine Kabine erhaschen zu lassen. Das Shoppingerlebnis beginnt somit sehr früh und findet stationär berets vor der eigentlichen Ladenfläche statt. Hier gibt es Show-Potenzial hoch drei, um Fachkompetenz zu zeigen, z. B. durch Dekorations-Frauenbeine mit Kompressionsstrümpfen, ausgestellte Einlagen, die wahrnehmbar werden, und eine modern gekleidete Figurenfamilie, die mit Bandagen ausgestattet ist.
Outdoor wird Indoor
Wenn sich der Kunde mit einem mobilen Fahrgerät – sei es Auto, E-Bike oder Scooter – dem Gebäude eines Gesundheitsbetriebs nähert, muss er sich gleichermaßen auf der Außenfläche angenommen fühlen. Es muss heutzutage dem Kunde noch mehr geboten werden: Erlebnis first! Leuchtende Großmotive im Schaufenster und positive Gesundheitsdekoration wirken einladend.
Je nach Größe der vorhandenen Außenfläche kann das elektrische Aufladen des eigenen Autos oder Zweirads sehr dienlich sein. Das Thema Service kann noch besser interpretiert werden, wenn ein durch die Pandemie bedingtes Phänomen, ein Drive-in-Schalter, vom Kunde genutzt werden kann. Bei all diesen kreativen Ideen muss der Sinn erkenntlich sein, und die Gebäudeplanung muss auf diese Impulse eingehen.
Grau ist das neue Grün
Veränderungen in der Gesellschaft führen zu einer Reform der Ansprüche an Gebäude und Innenräume für Hilfsmittelprodukte. Neue Bauformen, innovative und nachhaltige Materialien und Mut zu andersartigen Farbkonzepten sind Ausdruck des neuen Zeitgeistes. Damit die Kompetenz der Betriebe durch in gebautes Betriebsprofil dargestellt werden kann, benötigt es eine Planung mit Fachwissen und den Einsatz von speziellen Architektur- und Raumkonzepten. Innovation und Handwerk, Shopping und Versorgung, Beratung und Verweilen und vor allem Wohlfühlen und Erleben als Ergebnis von Planungskonzepten für die Gesundheitsbranche - all das können nur Branchenkenner umsetzen.
Dieser Fachartikel stammt aus der MTD 2/22 und ist auch online auf www.mtd.de einsehbar.
Von der Vision zur Realität
Von der Vision zur Realität
ELKE PARK, DIPL.-ING. UND INNENARCHITEKTIN, PARKRAUM – KONZEPTE UND CONSULTING
Eine kleine Gebrauchsanweisung für den richtigen Weg hin zu einer neuen Architektur: Entscheidend ist, dass der Bauherr konsequent und von Anfang an ganzheitlich in die Planungskonzepte eingebunden ist. Dann gelingt der Sprung von der Vision hin zum attraktiven, modernen Gesundheitshaus mit Wohlfühlambiente. Eine große Chance gerade für den Orthopädie-, Rehatechnik- und Sanitätsfachhandel.
Der Weg ist das Ziel“ – ein Zitat des berühmten chinesischen Philosophen Konfuzius. Dieser Spruch ist auf drei Lebensweisheiten zurückzuführen: Ausdauer, Glück und Motivation. So lehrt es ein Architekturprofessor seinen Studenten, um ein Studium bis zum Ende erfolgreich durchzuziehen.
Transferieren wir diese Anleitung in ein Bauprojekt heutzutage, so soll es uns begreiflich machen, dass zum Entstehen eines Baukörpers mit einem bestimmten Inhalt von Raumstrukturen spezielle Planungsprozesse relevant sind.
In der Orthopädietechnik wird kaum noch ein Holzbein als Prothese eingesetzt, Hightech ist State of the Art und viele Entwicklungsabschnitte wurden durchlebt bis zur aus Carbon gefertigten und per Computerchip gesteuerten Prothese. Die Bauwelt ist Hochtechnologie, von der Planung via CAD-Zeichenprogrammen bis zum Einsatz von nachhaltig effizienten Materialien.
Bereit für den Startschuss
Die neue Generation Mensch hat hohe Ansprüche an sich und ihre Umgebung, vor allem, wenn es die eigene Person betrifft. So müssen heutzutage spezielle Fachbetriebe nach den Vorstellungen dieser transformierten Gesellschaft ausgerichtet sein und die Außenwirkung muss sich als positiv und einzigartig behaupten können.
Damit der Ideenpool eines Bauherren mit den innovativen Bausteinen von Design & Technik zusammenspielt, sollte zunächst ein Brainstorming oder Workshop mit branchenaffinen Planern gestartet werden.
Anhand von Impulsen und bearbeitetem Fragenkatalog können die wahren Bedürfnisse und das Raumprogramm austariert werden: Schlussendlich geht es dabei um die Kernfrage, welche Anzahl Räume wie viele Quadratmeter im Gesamtgefüge benötigen. Veränderte Kun-denabläufe müssen sich im Raumprogramm widerspiegeln.
Die zukünftige Strategie und fachliche Orientierung eines Betriebes sollte zudem vorab intern diskutiert worden sein, damit sich in einem Workshop das nötige Profil noch eindeutiger herauskristallisiert. Vorlieben hinsichtlich der Bauform und Anmutung eines Gebäudes formulieren mit den tabellarisch zusammengefassten Anforderungen das Portfolio zum Wunschgebäude als ersten Schritt für die Umsetzung.
Offen für externes Know-how
In puncto Logistik ist Vorsicht geboten: Die Größe eines Hauptlagers wird oft unterschätzt, eine gewisse Flexibilität mit Blick auf eine zukünftige Erweiterung ist sinnvoll und die Lage zu den Fachbereichen ist nicht unrelevant.
Wie etabliert sich Innovation im Handwerk in der Werkstatt mit der Gebäudearchitektur? Die Pfeiler eines Betriebes bilden die Werkstätten im Reha-, OT- und OST-Bereich. Wie diese nach neuartigen Prinzipien ausgestattet sind, ob die Mit-arbeiter noch an ihren Werkbänken arbei-ten oder sogenannte Versorgungsbilder mit rotierendem System entstehen – das alles wirkt sich auf die Raumabfolge und Raumgröße aus. Ist zum Beispiel ein Gipsraum noch sinnvoll?
Die räumliche Anordnung der verlängerten Verkaufstheke und die Anproben sind vor allem im planerischen Fokus und als Schnittstelle zur Ladenfläche zu berücksichtigen sowie im Zusammenhang zu den Werkstätten: ein Jonglieren der Raumkörper.
Waren es unlängst noch reine Versorgungseinheiten, wird jetzt mehr Wert auf Raumgröße und Kommunikation mit den Patienten bzw. Kunden gelegt. Kartonlandschaften im Showroom sind out, ein geschickt angeordnetes Nahreservelager lässt mehr Freiraum, die Kompetenzen auf der Showroomfläche gezielt zu präsentieren.
Dieser zweite Schritt auf dem Weg zur Realisierung ist das Entwurfskonzept, das nur von Fachplanungsbüros für Architektur und/oder Innenarchitektur auf Grundlage einer fundierten und kompetenten Ideenqualität erarbeitet wird.
Neue Dimensionen sichtbar machen
Das Entwurfskonzept als erstes Ideenkonzept übersteigt oft schnell die Vorstellungskraft des Bauherren. Anhand von Plänen werden Grundrisse und Ansichten gezeichnet, zusätzlich als 3D-Visualisierung performt. Außerdem lässt sich durch ein Farb- und Materialkonzept meist aus Echtmustern noch mehr Vorstellungskraft gewinnen. Die Bauherren sind auf einer Diskussionsebene mit den Fachplanern und zugleich Teamplayer im Ideenkonzept.
Wer aber entscheidet? Die nächste Phase für einen Bau ist die Ausführungsplanung: Der Weg wird das Ziel. Die Pläne müssen inhaltlich abgewogen werden. Das Ideenkonzept wird konkret. Parallel dazu sollten die planenden Fachingenieure und Fachleute für eine Baubetreuung integriert werden. Ein Kostenplan ist mit dem zur Verfügung gestellten Budget zu überprüfen, was einer qualifizierten Projektsteuerung förderlich ist.
Der Dirigent ist und bleibt bei allem der Fachplaner, oft mit Innenarchitekt gepaart, um die zu Beginn formulierten Anforderungen und gegebenenfalls neuen Einfälle der Bauherren professionell zu koordinieren. Denn effiziente und professionelle Planung schont die Finanzen.
Budget versus Ambiente
Materialdetails und Technik bestimmen diese Phase in der Ausführungsplanung besonders, Pläne werden verworfen und neu konzipiert. Der Grundriss ist das Basisgerüst der Konzeption; wird nur ein „Baustein“ verworfen, ergeben sich neue Planstrukturen. Mit Blick auf die noch unbekannten Erfahrungen mit der Digitalisierung in verschiedenen Bereichen, ob im Shop oder in der Werkstatt, entstehen beispielsweise gleich mehrere Planvarianten; oder plötzlich muss noch ein Drive-In- Schalter in die bestehenden Pläne integriert werden.
Pragmatismus lehrt der Verstand, aber Wohlfühlambiente ist das Marketing für eine „Gesundheits-Firma“ schlechthin. Exakt in diese Richtung, also über das Rezept hinaus, muss sich der Verkauf von Gesundheitsprodukten orientieren. Aus diesem Grund dürfen nicht alle Finanzmittel allein in die Hülle eines Gebäudes fließen.
Gerade im Innenraum sind Showroom und Kabinen die relevanten Räume für Kunden. Neben der gesamten Gebäudetechnik gilt hier dem Lichtkonzept ein besonderes Augenmerk. Hinsichtlich der atmosphärisch sehr wichtigen Wirkung und der damit verbundenen Kosten sollte man aber nicht am falschen Ende sparen.
Ebenso wichtig ist beim Thema Büros und Werkstätten die Identifikation eines Mitarbeiters mit seinem Betrieb: Licht und Akustik müssen auch in diesen Bereichen ein positives Ambiente bewirken. Für den Veranstaltungsraum wiederum können verschiedene Konzepte ins Rennen gehen: vom Relaxbereich bis zur flexibel veränderbaren Fläche als Seminarraum ist alles möglich.
Last but not least: Der Bau per se
Die Endphase der Umsetzung, genannt Bauleitung oder Objektbetreuung, ist oft gespickt von unvorhersehbaren Ereignissen. Zum einen kann es möglich sein, dass kontaminierter Boden gefunden wird; zum anderen, dass kein Handwerker mehr parat steht und eine exorbitante Steigerung der Kosten für Baumaterial zu Buche schlägt. Vor allem dann gilt es, im Team (Bauherr und Fachplaner) gemeinsam Lösungen zu finden.
Souveränität mit Design
Eine neue Architektur verkörpert Fortschritt und Moderne. Die Branche hat noch ein starkes Wachstum zu erwarten, denn die Kunden werden mehr und haben höhere Qualitätsansprüche. Mit der gestiegenen Erwartungshaltung der Kunden und Mitarbeiter an einen Fachbetrieb wächst die Herausforderung in der Branche für alle am Bau Beteiligten, allen voran Bauherr und Fachplaner.
Keine Branche vereint Technologie und Wohlfühlambiente so sehr auf einer Ebene wie die Gesundheitsbranche. Aus diesem Grund treffen Fachplaner und Raumdesigner auf immer neue Dimensionen des baulich Machbaren. Die Bauherren sollten keine Chance auf Visionen auslassen und der Anleitung der Planer folgen, um gemeinsam ans Ziel zu gelangen.
Es ist im Kern nebensächlich, ob es um einen Neubau, ein Bestandsgebäude oder ein oder zwei zusätzliche Stockwerke geht: Die Planungsprozesse müssen konsequent einer Konzeptstrategie folgen, die ein von Bauherr und Fachplaner gemeinsam entwickeltes Profil und schlüssiges Flächenkonzept umfasst. Erst dann gelingt es ansatzweise, die Vision im Rahmen der Realisierung erfolgreich miteinfließen zu lassen.
© MTD-Verlag 2021; erschienen in der Fachzeitschrift MTD, Ausgabe 10/21 des MTD-Verlages (www.mtd.de)
Bühne frei für mutige Architektur
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ELKE PARK, DIPL.-ING. UND INNENARCHITEKTIN, PARKRAUM – KONZEPTE UND CONSULTING
In einer neuen Artikel-Serie werden die Orthopädietechnik- und Sanitätshaus-Welt zum Thema „Planen – Umsetzen – Bauen“ aus der Perspektive einer Innenarchitektin betrachtet. Es ist die Sichtweise einer branchenaffinen Fachplanerin mit einer festen Überzeugung: Dieser spezielle Gesundheitsmarkt wird mittelfristig eine der wichtigsten Business-Plattformen sein.
Wussten Sie, dass es ein Haus aus dem 3D-Drucker gibt? Er druckt aus realer Erde und ohne zusätzlich adaptiertem Beton und Spezialmaterial eine Art Iglu-Haus: „Tecla“ heißt es und steht in Ravenna.
Ist Ihnen bekannt, dass es einen Supermarkt gibt, auf dessen Dach Kräuter gezüchtet werden, dessen spezielle Lichtsteuerungs-Technik Energie einspart, und der darüber hinaus noch eine hauseigene Fischzucht aufweist? Es sind genau diese gebauten Konzepte, die uns in den nächsten Jahren begleiten und motivieren sollten, es gleich zu tun.
Innovation versus Tradition
Wohin fährt der Zug in unserem speziellen Gesundheitsmarkt? Welche Chancen gibt es für die Zukunft in dieser Branche?
Wir wissen, dass sich der gängige Handel schwer tut, Kunden werben zu müssen, und extrem viel Aufwand dafür in Kauf nimmt. Höher, schneller und weiter sollen die Kunden „fliegen“, wenn sie ein Sport- oder Bekleidungsfachhandelsgeschäft betreten. Im Gesundheitsmarkt wiederum gibt es ein wachsendes gesundheitsinteressiertes Kundenpotenzial. Da diese Klientel zunehmend informierter und moderner aufgestellt ist, müssen die Betriebseigentümer im Gesundheitswesen diesem Käuferpotenzial auf gleicher Ebene begegnen und die gleiche Ansprache finden, um sie abzuholen. Aber wie gelingt einem Firmeninhaber dies heutzutage?
Neues System, neue Werte
Der Generationswechsel schreitet voran. Die Hersteller fordern die Betriebseigentümer in vielerlei Hinsicht, die Ideen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden plötzlich im Betrieb integriert, der Geschäftsführer gönnt sich einen freien Tag in der Woche, der eine oder andere setzt auf Homeoffice.
Entsprechend diesen neuen Entwicklungen muss der Betrieb geführt werden, und es gilt, die Räumlichkeiten den veränderten Betriebsabläufen anzupassen. Fortschritt bedeutet Veränderung, und genau diese positive Ausrichtung wird in einen räumlich gebauten Kontext transferiert.
Positive und ausdrucksstarke Architektur in der Gesundheitsbranche ist auf dem Vormarsch. Sie signalisiert ein neues Selbstbewusstsein. Foto: Bettina Matthiessen
„Sani“ wie?
Der Wandel geht so weit, dass die Gestaltung an der Basis beginnt. Wird es in Zukunft noch dem Name nach ein Sanitätshaus geben? Oder wird man sich eher an Begriffen wie „Gesundheitshaus“, „Vitalcenter“ oder „Shop of Health“ orientieren?
Letztendlich sind es die Kompetenzen des Hauses, die in der Außendarstellug stärker wahrgenommen werden müssen. Dieses Know-how eines Betriebes lenkt zunehmend die betriebseigenen Strategien, ob mehr Reha, mehr Kompression/Bandagen & Co. oder mehr Orthopädie den Schwerpunkt bildet.
Exakt diese Aussagen definieren ein Raumprogramm, und Architekten sowie Innenarchitekten setzen dieses in ein Planungskonzept um. Der Wunschzettel zu Um- und Neubauten ist oft lang, doch das Flächenvolumen setzt die Grenzen. Wo beginnen und wo reduzieren? Die komplexen Strukturen eines Gesundheitsbetriebes umfassen u. a. auch Logistik, Werkstätten, Verwaltung, Behandlungs- und Untersuchungskabinen sowie Verkaufsflächen. Wie und wer findet sich in diesem Anforderungs-Dschungel zurecht? Schauen wir doch einmal auf den Retail- und Sportfachhandel: Vom Echtwellengang bis zur realen Kletterwand werden Erlebniswelten geschaffen, die zutiefst beeindrucken. Warum funktioniert auf diesen Flächen der Verkauf koordiniert mit Kundeninteresse?
Konzepte generieren Erfolg
Das erfolgreiche Sporthaus ist nicht aus vagen Traumvorstellungen und der Einstellung „Mach-ich-mal-einen-Plan“ entstanden. Der Weg ist das Ziel. Die damit verbundenen wichtigen Prozesse innerhalb eines Betriebes der Gesundheitsbranche kann lediglich ein Insider kennen: eine Fachplanerin bzw. ein Fachplaner für Gebäudestruktur und Innenraumdesign.
Um Position und Abfolge der wichtigen Raumeinheiten zu planen, bedarf es viel technischen Know-hows hinsichtlich Lagerware, der eingesetzten unterschiedlichen Maschinen, der Verwaltung bis hin zur – falls gewünscht – hauseigenen Akademie. Hinzu gesellen sich als besondere Herausforderung die Gestaltung der Kabinen und des Showrooms sowie der Ladenfläche an sich.
Zu dieser Fachplanungskompetenz in puncto Architektur und Innenarchitektur gesellen sich technische Fachingenieure wie Elektrofachplaner und HLS-Ingenieure sowie Heizungs-, Lüftungs-, und Sanitär-Ingenieure. Das hört sich alles sehr überdimensioniert und aufgebauscht an. Den Bauwilligen muss aber immer wieder klar vor Augen geführt werden, dass alle diese Fachplaner nötig sind. Oft ist es nämlich so, dass so mancher Eigentümer sich die Kosten für die eine oder andere Fachplanung sparen oder sie gar selbst übernehmen will. Am Ende stehen dann oft noch höhere Kosten …
„Warum fühle ich mich als Kunde im aktuellen Behandlungsvorgang so wohl? Das Raumklima ist angenehm, nicht zu warm, lichtdurchflutet. Via Monitor wird mir gerade das Produkt erklärt. Die Stimme der Fachverkäuferin ist angenehm.“ Das ist der Idealzustand. Und das funktioniert nur, wenn der gebaute Raum auf einem schlüssigen Planungskonzept fußt.
In Gesundheits-Shops eher noch die Ausnahme: Raum-in-Raum-Ideen. Foto: Visplay GmbH
Visionen von morgen
Entscheidend ist in diesem Zusammenhang zudem, welches neue Leitbild ein Betrieb kommunizieren will. Auch hier kann ein Fachplaner wichtige Impulse geben, um dem Betrieb ein wegweisendes und fortschrittliches Image zu geben. Beispielhaft genannt seien hier Punkte wie Click & Collect, Lift & Learn (besondere Art des interaktiven Digital Signage), Online-Terminplanung, das Handwerk auf der Verkaufsfläche, DHL-Paketshop auf dem eigenen Kundenparkplatz oder Drive-in.
Der neue Auftritt
Sehen die Betriebsverantwortlichen den großen Vorteil fürs Unternehmen beim eher jüngeren und sportlich orientierten Publikum oder eher beim mobilen Silver Ager? Grundsätzlich sind alle willkommen in einem Gesundheits-Shop, der einen großen Blumenstrauß an zusätzlichen Produkten über das Rezept als „Eintrittskarte“ hinaus anbietet.
Diese Branche muss sich für ein neues Kundenverständnis öffnen und neue Wege in der Außendarstellung mit Blick auf eine sich transformierende Gesellschaft gehen. Es gilt, die vorhandenen Kompetenzen für die Kunden sichtbarer und spürbarer darzustellen. Begleitet von den richtigen Fachplanern werden die Visionen von Bauherren erst sinnvoll und durch Planungskonzepte realisierbar.
© MTD-Verlag Amtzell; veröffentlicht in Ausgabe 7/21 der Fachzeitschrift MTD. www.mtd.de
Digitales Marketing im Sanitätshaus
Digitales Marketing im Sanitätshaus
von Innenarchitektin Elke Park, Fa. Parkraum/Stuttgart
In diesem Beitrag soll aufgezeigt werden, welche große Relevanz digitale und handelsaffine Konzepte für ein Sanitätshaus haben und welche sinnvollen Synergien es in Bezug auf die Digitalisierung für die Verkaufsfläche gibt.#
Die Digitalisierung bedeutet Fortschritt vor allem für den Gesundheitsfachhandel, der durch seine Vielfalt an Produkten geradezu prädestiniert ist, innovative Chancen aufzugreifen. Bereits auf der OTWorld 2018 konnte das Thema „Digitalisierung im Sanitätsfachhandel“ auf der Fläche des Ladenbaupavillons präsentiert werden. Zukunftstechnologien für die Handelswelt gilt es auch für den Sanitätsfachhandel zu erschließen. Die Customer Journey wurde für den Einsatz dieses speziellen Gesundheitsfachhandels vorgestellt.
Die Kernfrage ist, welche digitalen Technologien zur Kundenzielgruppe passen und welchen konkreten Mehrwert die Digitalisierung für die Kunden bringt. Folgende beispielhafte digitale Einkaufstour durch das Sanitätsgeschäft gibt mögliche Antworten.
„Mir als Kunde ist bereits vor dem Betreten eines Gesundheitsfachhandels bekannt, dass es eine Rabattaktion am selbigen Tag gibt, die ich unbedingt für Bademode einlösen möchte. Ich checke mittels meiner Smartphone-App ins Sanitätshaus ein. Lächelnd empfängt mich eine Verkäuferin, der ich mein Rezept für Kompressionsstrümpfe reiche. Sie führt mich zur vorbereiteten Anprobe. Vor dem Besuch konnte ich mich via Online-Terminierung eintragen und den für mich passenden Termin festlegen. Da die Anprobe aber doch noch belegt ist, wird mir ein Cappuccino in einem elegant designten Sessel angeboten. Während des Wartens erhalte ich Informationen über die Kompressionswelt vom gegenüberliegen den Monitor.
Zum Anprobetermin werde ich in eine Kabine via Benachrichtigung auf meinem Smartphone aufgerufen. Dort wird mittels eines digitalen Messgeräts berührungslos Maß genommen. Anschließend trete ich in einen weiteren Behandlungsraum ein, ohne den Verkaufsraum zu betreten. Auf einem kleinen Auslagetisch sind meine möglichen Produkte zur Auswahl ausgelegt. Die sehr freundliche Mitarbeiterin erläutert mir mit Unterstützung durch ein Tablet die jeweiligen Vorteile sowie das schicke Design der Strümpfe. Nach der Strumpfanprobe nehme ich neben einem zweiten, farblich anders akzentuierten Strumpfpaar noch ein spezielles Waschmittel und eine Anziehhilfe mit.
Da ich mich wegen der Rabattaktion für den Modebereich interessiere, werde ich im Anschluss über schicke Bademode für die brustoperierte Frau sehr kompetent informiert. In dem separat gelegenen Bereich für die Präsentation von Dessous- und Bademode finde ich mich ad hoc zurecht und treffe eine Vorauswahl an Wunschartikeln. Hilfestellung für die Auswahl geben Monitore, die emotionale Anwendungsfilme zeigen und mir die Produkte im Tragezustand zeigen. Die für mich zuständige Mitarbeiterin fährt den Kleiderständer mit den von mir ausgewählten Bademoden in ein groß zügiges Studio, das an ein persönliches Ankleidezimmer erinnert. Meine mittels Monitorunterstützter Beratung ausgesuchten Wunschartikel lasse ich mir dann im Fitting-Room mittels Online-Beauftragung nach Hause liefern. Parallel kann ich meinen Couponing-Gutschein ein lösen und kontaktlos meine Einkäufe bezahlen.“
So ähnlich könnte eine Consumer-Story im Rahmen einer Erlebniswelt sein. Für die Mitarbeiter ist der Verkaufsprozess durch digitale Unterstützung mit maximalen Chancen für Abschlüsse optimiert. Wertvolle Hilfe leisten transparente Produktdaten durch direkten Zugriff ins Warenwirtschaftssystem und die digitale Präsentation auf den Monitoren.
Ein solches digitales Konzept braucht fachkundige Erarbeitung und Umsetzung. Bei der Umsetzung der Digitalisierung sind Fachplaner wie Innenarchitekten zur Ideengebung, Planung, Integration ins Geschäft und Umsetzung unerlässlich. Es geht darum, ein schlüssiges Konzept mit logischen Präsentationen und Abläufen zu entwerfen. Dabei müssen individuelle betriebliche Strategien, Visionen und räumliche Gegebenheiten einbezogen werden. Letztlich fließen sämtliche Planungsschritte beim Fachplaner zusammen mit dem Ziel, dass der Point of Sale zum Point of Experience wird. Der Fachplaner kennt natürlich die Firmen zur Umsetzung der neuen digitalen Sanitätshauswelt. Digitale Marketing-Technologien kosten natürlich. Doch diese amortisieren sich schnell. Auch die Zukunft des Verkaufs im Sanitätshaus wird digital geprägt sein.
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RFID-Technik zur Erklärung eines Produktes im Ladenbaupavillon Parkraum auf der OTWorld 2018.
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Digitale Informationsvermittlung zu den einzelnen Fachbereichen im Sanitätshaus.
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Beim Point of Experience wird der Beratungsprozess für den Kunden bis zum Verkaufsabschluss nicht unterbrochen. Hier Burmeier Point-of-Sale.
Das Einmaleins digitaler Begriffe
Customer Journey: Die Summe der Berührungspunkte eines Kunden vom Eintritt ins Ladengeschäft bis zum Verkaufsabschluss.
E-Commerce: Einkaufsvorgänge mittels Internet bzw. einer digitalen Form der Datenübertragung.
ESL-Technologie: Electronic-Shelf-Label ist ein funkgesteuertes digitales Preisschild unterschiedlicher Größe ein schließlich Einspielung von Produktbildern oder Filmen.
Online- und Checkout-Couponing als Marketing-Instrument: Klassische Coupons werden anonym verteilt und ein gelöst; die digitale Variante wird über das Smartphone abgewickelt.
Mobile Payment: Kontaktloses Bezahlen mittels eines Smartphones.
RFID-Technology: Technologie für ein Sender-Empfänger-System, das automatisch und berührungsfrei mittels Radiowellen arbeitet.
Neubau Eggenfelden
Sanitätshaus Göldner
Markanter Neubau in Eggenfelden
Offen und designbewusst präsentiert sich der Neubau des Sanitätshauses Göldner in Eggenfelden. Im Mittelpunkt der Konzeption stand eine klare und naturnahe Sprache der Architektur, die bewusst in den Innenraum aufgenommen wurde. Die zentralen Anlaufstellen eines modernen Gesundheits-Dienstleisters im Hilfsmittelbereich sind auf einer Ebene zu finden: Verkaufsraum, Kabinen, orthopädische Werkstätten, Reinraum und Zentrallager. Die Produkte sind ungewöhnlich attraktiv arrangiert. Im ausgeklügelten Zusammenspiel von Formen, Farben und Materialien soll so ein spezielles Visual-Merchandise-Konzept zum Abkauf der Ware über die Rezepthandhabung hinaus beitragen. Dazu passen neue Ideen wie Kinderzonen, Bistronischen und eine designte Dessouskabine.
Umgesetzt wurde das Projekt von Parkraum – Konzepte und Consulting in Stuttgart, dem Architekten-Büro DMP in Eggenfelden und Helia Ladenbau in Oberkirch.
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Klare Designsprache: der Neubau in Eggenfelden. -
Wohlfühl-Atmosphäre im Innenbereich.