Das Concept-Store-Sanitätshaus

Warum Bilderbücher und Bandagen unter einem Dach Sinn machen können: ein Besuch im Sanitätshaus Hellbach in Amberg

„Bin ich hier richtig? Ich habe ein Rezept für Kompressionsstrümpfe…“ Manche Kundinnen und Kunden sind zunächst verunsichert, ob sie wirklich die richtige Tür gewählt haben. Doch schnell verdrängt Neugier ihre anfängliche Skepsis. Denn beim Betreten fällt der Blick nicht nur auf medizinische Hilfsmittel, sondern ebenso auf Mode, Wohnaccessoires und Kinderbücher. Willkommen im Sanitätshaus und Concept Store Hellbach.

In der Küche klappern Tassen, und es wird herzhaft gelacht. Susanne Hahn schenkt einer Kundin einen Kaffee ein. Dann tauscht sie sich kurz mit einer Mitarbeiterin aus, bevor sie für eine Patientin die passende Kabine herrichtet. Dieser fließende Wechsel zwischen Herzlichkeit, Beratung und Alltag kennzeichnet die besondere Atmosphäre im Sanitätshaus Hellbach. Kommunikation, Lebensfreude und ein Miteinander prägen die Stimmung. Die Kundinnen und Kunden spüren: Hier sind Menschen, die sich um mich kümmern – und zwar ganzheitlich.

Fließender Übergang

Anfang des Jahres hat das Sanitätshaus Hellbach die Räumlichkeiten im Erdgeschoss eines neuen Ärztehauses bezogen. Auf rund 550 qm setzen Susanne und Matthias Hahn ihr außergewöhnliches Konzept um: ein Sanitätshaus und eine Concept-Store-Fläche, die fließend ineinander übergehen.
Susanne Hahn geht damit ihren Weg, den sie seit ihrem Einstieg in die Sanitätshausbranche verfolgt, konsequent weiter. „Wir hatten die Idee schon an unserem bisherigen Standort. Auch dort verkauften wir bereits Dekoartikel und Wohnaccessoires. Angefangen hat alles damit, dass ich von zu Hause aus Sachen zur Dekoration mitbrachte. Als Kunden diese Artikel kaufen wollten, entwickelten wir den Concept Store-Ansatz.“
Inzwischen reicht die Auswahl von Mode, Dessous und Schmuck über Gewürze und Geschenkartikel bis zu Postkarten, Kinderbüchern und frischen Blumensträußen. „Es war ein ganz schöner Kampf, bestimmte Marken zu führen“, erläutert die Unternehmerin. Doch sie blieb hartnäckig, erklärte immer wieder das Konzept und überzeugte so unter anderem die Bekleidungsmarke Armedangels oder das angesagte Rucksack-Label Kapten & Son.

Das Sortiment lädt zum Stöbern und Entdecken ein. Susanne Hahn legt Wert auf die Präsentation. „Wir haben wahnsinniges Glück, denn bei uns arbeitet eine talentierte Visual-Merchandiserin, die unser Geschäft immer wieder in kleine Wohlfühloase verwandelt. Fast wöchentlich überrascht sie uns mit neuen Ideen und dekoriert um.“ Ganz bewusst können die Kunden Cracker oder Gewürze testen. „Wer etwas im Mund hat, kauft eher.“
Neue Ideen findet sie auf Fachmessen wie der Trendset in München oder auf Reisen in den Niederlanden, wo Concept Stores stärker verbreitet sind als in Deutschland. Der Effekt: „Wir ziehen Kunden an, die nicht krank sind“, führt Susanne Hahn aus. Aber auch die Sanitätshaus-Kunden nehmen im Concept Store gerne noch etwas Schönes als Geschenk oder für sich selbst mit. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass das Konzept so gut angenommen wird“

Wohlfühlatmosphäre

Susanne und Matthias Hahn lieben Schweden. Das Geschäft erstrahlt in einem hellen, freundlichen Skandi-Style kombiniert mit einem modernen Industrial Look.

Porträts und Zitate der schwedischen Kinderbuchautorin Astrid Lindgren finden sich auf der Store-Fläche, in den Kabinen oder auf der Toilette. Individualität wird bei der Gestaltung großgeschrieben. Das zeigt sich in den Details: Auf den Digital-Screens an den Rückwänden und dem abgehängten Warenträgersystem laufen keine austauschbaren Stockfotos, sondern eigene Aufnahmen aus diversen Schweden-Urlauben. Und auf der Schiefertafel vor dem Geschäft charakterisiert sich die Hellbach-Familie selbst: „Die perfekte Mischung aus Chaos, Verrücktheit und ganz viel Liebe“ steht dort geschrieben.
Nicht nur mobilitätseingeschränkte Menschen schätzen den ebenerdigen Eingang und die breiten Gänge. Eltern mit Kinderwagen können sich bequem umschauen und in Ruhe einkaufen. Für Frequenz sorgt nicht zuletzt die Kinderarztpraxis im Ärztehaus.

Das Geschäft verfügt über vier Sanitätshaus-Kabinen und zwei Umkleiden im Concept Store. Wichtig für reibungslose Abläufe im Versorgungsalltag: Das Kompressionsstrumpflager ist von allen vier Kabinen aus schnell zu erreichen. Die Räume sind nicht nur freundlich gestaltet, sondern überzeugen durch Funktionalität. So ist die Kabine für die Brustprothesen-Beratung mit einer weiteren Indoor-Kabine ausgestattet. „Viele Frauen sehen sich bei der Anprobe bei uns erstmals wieder bewusst unbekleidet. In diesem intimen Moment möchten sie vielleicht für sich sein, ohne dass eine Mitarbeiterin direkt danebensteht“, erklärt Matthias Hahn. In einer weiteren Kabine werden maschinelle Lymphdrainagen-Therapien mit einem Lymphomaten durchgeführt. Während der Anwendung können die Kundinnen auf Wunsch unter einem Sternenhimmel Entspannungsmusik hören.

Dieses besondere Ambiente spricht sich herum. Das Einzugsgebiet in der Brustprothetik und Flachstrick-Therapie reiche inzwischen weit über Amberg hinaus, freut sich Susanne Hahn und berichtet von Kundinnen, die teilweise extra von hinter München oder aus der Region Fulda anreisen. Auch spiegeln sich die Beratungsqualität und die Wohlfühlatmosphäre in einem nicht zu verachtenden Freiverkaufsanteil wider. Matthias Hahn beziffert ihn auf 15 bis 20 Prozent.
Ebenso wie die Kundinnen und Kunden sollen sich auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen. Neben einem attraktiven Personalraum gibt es daher für Radfahrer im Personal-WC eine Dusche.
Solche weichen Faktoren entwickeln sich zunehmend zum Wettbewerbsvorteil beim Kampf um Mitarbeitende. Schließlich ist Hellbach auf Wachstumskurs. Matthias Hahn übernahm das Sanitätshaus im Jahr 2007 mit elf Mitarbeitenden. Heute beschäftigt Hellbach 22 Kolleginnen und Kollegen, die zumeist über Berufserfahrung im Einzelhandel oder als Arzthelferin verfügen.

Viel Platz für Reha

Vom Concept Shop führt der Weg an den Kabinen vorbei in den rund 450 qm großen Reha-Showroom. Als auf der benachbarten Fläche eine Physiotherapiepraxis absagte, schlugen Susanne und Matthias Hahn zu. „Der Reha-Bereich ist bei uns stark gewachsen. Daher nutzten wir die Chance, uns in diesem Bereich großzügig für die Zukunft
Das Sanitätshaus Hellbach verfügt über eine lange Schaufensterfront.
aufzustellen“, berichtet OTM Matthias Hahn. Der neue Standort liegt zudem logistisch günstig direkt gegenüber der orthopädietechnischen Werkstatt. Mobilitätshilfsmittel können hier auf der Teststrecke direkt ausprobiert, Betten und Badezimmer-Hilfen verglichen und ausgewählt werden. Praktisch: Die Mittelraummöbel der Ladenbaufirma Helia lassen sich unkompliziert zur Seite schieben, sodass in der Mitte eine große Veranstaltungsfläche entsteht. Vor dem Kassentresen kann bei Bedarf eine Leinwand von der Decke heruntergelassen werden. Die Decke ist mit speziellen Schallabsorptionspaneelen ausgestattet, um eine angenehme Akustik zu ermöglichen.

Zimtschnecken und Modenschauen

Vom Buttercremetorten-Nachmittag bis zur Modenschau: Mit Events und Kursen fördern die Unternehmer die Kundenbindung. Auch das schwedische Midsommar wird stilecht begangen. Susanne Hahn steht dann morgens um 4 Uhr auf, um Zimtschnecken zu backen. Alle Veranstaltungen werden auf Instagram und Facebook angekündigt und begleitet. „Ohne die sozialen Medien wäre ich nicht so weit gekommen“, ist Susanne Hahn überzeugt. Über 3.200 Follower auf Instagram und rund 1.100 Follower auf Facebook bezeugen die Reichweite.
„Das Geschäft sieht jetzt genau so aus, wie ich es mir gewünscht habe“, sagt die Unternehmerin. Stillstand ist
aber nicht angesagt. Susanne Hahn schmiedet bereits Pläne für die Zukunft. So würde sie an manchen Tagen gerne ihr Gastronomie-Angebot ausbauen. Vor ihren Augen hat sie ein Café, wo sich Senioren austauschen und parallel etwas über Rollatoren erfahren.
Susanne und Matthias Hahn beweisen, wie stimmig sich medizinische Hilfsmittel mit anderen Produkten kombinieren lassen. Der Concept Store bringt Menschen niedrigschwellig mit Hilfsmitteln in Kontakt. Mit diesem unkonventionellen Zugang neben den klassischen Wegen aus der Klinik oder Arztpraxen, der 2022 bereits mit einem Leonardo Award ausgezeichnet wurde, wappnet sich das Sanitätshaus Hellbach auch auf etwaige Veränderungen im Gesundheitssystem. Diese Ausrichtung hat auch aus Sicht ihrer beiden Söhne Zukunft. Tom und Max sind bereits beide im Unternehmen tätig.

Das sagt Innenarchitektin Elke Park

Für Planung und Architektur des Sanitätshauses und Concept Stores Hellbach zeichnet das Planungsbüro Parkraum Konzepte und Consulting verantwortlich. Innenarchitektin und Inhaberin Elke Park sagt: „Anstelle einer rein funktionalen Verkaufsfläche wurde ein Raum mit hoher Gestaltungs- und Servicequalität geschaffen, der medizinisches Fachwissen nahbar und ansprechend präsentiert. Die Innenarchitektur schafft klare Zonen für Beratung und Entdeckung und macht den Einkauf von Gesundheitsprodukten zu einem diskreten und positiven Erlebnis. So ist ein identitätsstiftender Ort entstanden, der Vertrauen schafft und Gesundheit und Lebensfreude selbstverständlich miteinander verbindet. Das lichtdurchflutete Ambiente lädt zu mehr als lediglich zum Verweilen ein.“
Zum Einsatz kommt ein besonders flexibles und deckengehängtes Warenpräsentationssystem. Außerdem
wurden in hoher Anzahl großflächige weiße, stromführende Rückwände mit schmalen schwarzen Lisenen für die Produktpräsentation angebracht.
Elke Park hebt die Bedeutung von Visual Merchandising (VM) hervor, um Kunden emotional zu erreichen. „VM fördert den Selbstbedienungscharakter und animiert zum Shoppen, Flanieren und Ausruhen. Außerdem untermalen digitale Elemente, also große und kleinere Monitore, das verkaufsfördernde Ambiente und erhöhen die Verweildauer im Shop.“ Verschiedene Pflanzen, eine zukunftsweisende Klimatechnik sowie die sehr großzügig gestaltete Küche mit Kochgelegenheit runden den Auftritt ab. „Der Concept Store Hellbach ist ein Ort der Bewegung. Hohe Flexibilität und die Gestaltungsvielfalt erlauben die Begegnung von Menschen mit unterschiedlichem Bedarf, Alter und Herkunft. Er lädt zu mehr als Shopping und einer Tasse Kaffee ein.“


Branchentreff in Berlin

GesundheitsProfi hat zur Netzwerkveranstaltung GP100 geladen. In feierlichem Rahmen wurde zudem der GesundheitsProfi 2025 an drei Akteure der Branche verliehen.

V.l.n.r.: Holger Knapp (Sternefeld Medien), Walter Michael Leuthe (Sporlastic), Christiana Hennemann (Rehakind),
Thomas Appel­ (Saljol), Meike Rahm (Rahm), Detlef und Thomas Möller (beide Stolle),
Rainer Berthan (Bauerfeind) und Tobias Kurtz (GesundheitsProfi)

Den Auftakt der Veranstaltung im „Schmelzwerk“ in den Berliner Sarotti-Höfen machte das Grußwort der CDU-Politikerin Simone Borchardt, MdB. Sie betonte die Relevanz der Hilfsmittelbranche für das deutsche Gesundheitswesen und versprach gleichzeitig, sich auch in der neuen Legislaturperiode für die Belange der Branche einzusetzen.

Bei der anschließenden Preisverleihung sprachen die Laudatoren Thomas Appel, Saljol, und Rainer Berthan, Bauerfeind, in kraftvollen Worten über die Gewinner der Kategorien „Persönlichkeit“ und „Gelungene Nachfolge“, die im Vorfeld durch eine hochkarätige Fachjury ausgewählt wurden.

In der Kategorie „Persönlichkeit“ wurde Meike Rahm für ihre unternehmerische Leistung geehrt. Seit 2016 leitet sie das größte familiengeführte Sanitätshaus Deutschlands mit Sitz in Troisdorf. Zusammen mit ihrem Team treibt sie einen umfassenden Wandel voran: weg vom Sanitätshaus klassischer Prägung hin zu einem agil arbeitenden Gesundheits- und Mobilitätsspezialisten.

Detlef und Thomas Möller vom Sanitätshaus Stolle in Hamburg wurden für ihre gelungene Unternehmensnachfolge ausgezeichnet. Ihr Credo: „Vertrauen hilft zu wachsen.“ Über das Ziel müsse Einigkeit herrschen. Die Wege dorthin könnten unterschiedlich ausfallen. Außerdem müsse die Nachfolge rechtzeitig geplant und angepackt werden. 

Die Jury

Sechs Persönlichkeiten aus der Hilfsmittelbranche haben in mehreren Video-Meetings gemeinsam mit GesundheitsProfi die Kategorien und Kriterien für den „GesundheitsProfi 2025“ entwickelt. Im Anschluss schlugen sie ihre jeweiligen Favoriten vor und vergaben für alle Kandidaten individuell ihre Punkte. Wir bedanken uns bei der Jury für Ihr aktives Engagement und ihre fachliche Unterstützung!

Thomas Appel
Geschäftsführer Saljol
Rainer Berthan
Vorstandsvorsitzender Bauerfeind AG
Christiana Hennemann
Vorstandvorsitzende RehaKind e.V.
Philipp Hoefer
Geschäftsführer Otto Bock HealthCare Deutschland
Walter Michael Leuthe
Geschäftsführer Sporlastic
Elke Park
Inhaberin Parkraum

Mit Farben und Formen zum Erlebnis

Die kompetente Beratung ist das Eine – das Ambiente, in dem sie stattfindet, das Andere. Wie Raumkonzepte dem Gesundheits-Fachhandel einen frischen Auftritt ermöglichen, erläuterte Innenarchitektin Elke Park von Parkraum auf dem Bequemschuhsymposium.

Der Retail muss viel leisten, um möglichst viele Kunden auf die Fläche zu bekommen, die dann möglichst viel kaufen“, so die simple und treffende Botschaft der Expertin. Dabei sei in den zurückliegenden Jahren ein bemerkenswerter Wandel spürbar: Es gebe mehr Offenheit und eine Enttabuisierung bei Gesundheitsthemen, etwa wenn Schaufensterpuppen mit Prothese gezeigt werden.

Ein Raumkonzept ist dabei ein komplexer Ansatz, bestehend aus Technik, Gestaltung, Farbe, Form und Licht, „damit wir den Fokus auf unser Produkt bekommen“. Der Kunde soll auch mit Hilfe einer ansprechenden Raumgestaltung möglichst freundlich empfangen werden, „denn er entscheidet in drei Sekunden nach Betreten des Fachgeschäfts, ob ihm das Herz aufgeht, ob er über das Rezept hinaus noch offen ist für Leistungen oder Freiverkaufsprodukte“, so Park. Dabei sei die Gesundheitsbranche sehr individuell geprägt: Einige Unternehmen seien mehr auf Orthopädie spezialisiert, andere auf den Sanitätshausbereich und wieder andere auf den Schuhverkauf. Das müssten Planer bei ihren Überlegungen berücksichtigen – inklusive der zahlreichen Gewerke, die an der Entstehung des Konzepts beteiligt sind.

Mehrere Säulen

Mehrere Säulen bilden aus Sicht der Expertin die Basis für ein Raumkonzept: der Verkauf, die Produkte, die Beratung, die Analyse und das Erlebnis, sprich die Interaktion mit dem Kunden. „Wir tun alles, um unsere Produkte zu präsentieren“, so Park. Dabei seien aber auch die Mitarbeiter ein wichtiges Element: Sie sind Markenbotschafter und Vertrauensperson. Mitarbeiter wollen es leicht haben im Umgang mit den Kunden und Produkten. Sie haben Anspruch auf ein Wohlfühlambiente. Auch die Kundenperspektive muss laut Park berücksichtigt werden: Die Menschen sollten möglichst glücklich und zufrieden das Fachgeschäft verlassen. So sollten auch Patienten als Kunden betrachtet werden, und diese seien inzwischen daran gewöhnt, „in anderen Ladengeschäften High-Tech zu erfahren.“ Darum sollte auch der Orthopädie- und Gesundheitssektor seine Produkte und Technologien zeigen und präsentieren. Die Kunst steckt für die Innenarchitektin darin, den Patienten, der mit einem Rezept ins Sanitätshaus kommt, mit dem richtigen Ambiente und der passenden Produktpräsentation dazu zu bewegen, auch frei verkäufliche Waren zu kaufen. Dafür brauche auch der Kunde einen Wohlfühlraum – auf der Verkaufsfläche und in der Beratungskabine.

Kompetenzen sichtbar­ machen

Raumkonzepte seien notwendig, „weil dadurch Kompetenzen sichtbar gemacht werden“, so Park. Laut ihrer Überzeugung gehören Einlagen nicht in einer Schublade versteckt. „Wir dürfen unseren Kunden mitnehmen in ein Umfeld, in dem er neugierig wird.“ Der Gesundheitssektor dürfe souverän sein gegenüber Sparten wie Retail und Sport: „Sie haben einen wesentlichen Vorteil: die Kunden müssen zu Ihnen kommen“, erklärte die Innenarchitektin und forderte: „Seien Sie mutig!“ Unternehmen im Gesundheitssektor sollten ihre Leistungen und Produkte in den Fokus rücken, eine Erlebniswelt mit digitalen Elementen und Wohlfühlatmosphäre bieten – bis hin zum Instagram-Fotopoint – und ihre Verkaufsflächen auch über die Öffnungszeiten hinaus kreativ nutzen. So könne ein „Wow“ beim Kunden erreicht werden. Schließlich sei das Ziel eines jeden Unternehmens:

  • Höchstmögliche Aufmerksamkeit des Kunden
  • Die Verweildauer des Kunden erhöhen
  • Verkaufen, wieder verkaufen und nochmal verkaufen


Verkaufsförderung hoch drei! Kopieren

Mehr Sichtbarkeit für innovative Messtechnik, Innovation und Tradition: Innenarchitektin Elke Park, Parkraum, zeigt drei prägnante Praxisbeispiele.

Sanitätshaus Vital, Hilden

Erst ein neuer Komfortschuh, dann die Fußanalyse: Die sichtbare, prominente Verbindung der modernen Laufanalyse mit dem Bequemschuh-Sortiment weckt beim Kunden die Neugierde auf mehr. Sie entzündet das Interesse für eine Analyse, welche die Bequemschuhkompetenz – Verkaufsförderung hoch drei! Durch ein intelligentes Raumkonzept konnte den Anforderungen der Auftraggeber in höchstem Maße entsprochen werden.

Sanitätshaus H&R, Kaarst

Moderne Gestaltungskonzepte auf den Verkaufsflächen führen den Kunden die technischen Komponenten der Messtechnik eindrücklich vor Augen. Wichtig zu wissen: Nicht nur die Ladenfläche bietet Verkaufspotential, vielmehr noch die Kabinen. Sie dienen als verlängerte Ladentheke. Der Kunde wird außerdem vor der Versorgung mental und gedanklich abgeholt: Dies schafft Vertrauen und nimmt den Kunden die Befangenheit vor Behandlungen.

Heckert & van Lierop, Eindhoven

Der Mensch inmitten von Hightech und Versorgungsnähe. Bei Heckert & van Lierop werden die Kunden nicht im Unwissenden gelassen über die Prozesse in der Orthesen- und Prothesenfertigung. Sie erfahren „das Wie und Warum“ – ausschlaggebende Faktoren für ein vollumfängliches Wohlfühlen. Der Einblick in das Handwerk fördert die Wertschätzung beim Kunden und Verständnis für die individuelle Anpassung der Hilfsmittel. Und: Auch die Mitarbeitenden erfahren durch die transparente Darstellung ihrer Leistung einen Imagegewinn bzw. die verdiente Anerkennung.


„Leistungen sichtbar machen“

Armin Zepf, Philipp und Veit Schrödel sowie Ingrid und Klaus Fischer eint ab sofort eine Gemeinsamkeit. Sie standen am 19. Oktober zusammen auf der Bühne und nahmen die erstmals verliehenen Auszeichnungen „GesundheitsProfi“ entgegen.

In drei Kategorien vergab die Sternefeld Medien GmbH erstmals den GesundheitsProfi 2023 an Sanitätsfachgeschäfte sowie Persönlichkeiten, die sich durch ihr unternehmerisches Engagement um die Hilfsmittelbranche verdient gemacht haben. In der Sturmfreien Bude über den Dächern von Düsseldorf genossen die Gewinner zusammen mit rund 80 Gästen einen feierlichen und gleichzeitig entspannten Abend.„Im ersten Corona-Jahr 2020 ist der GP 25 Jahre alt geworden. Da wir wegen Corona keine Jubiläumsparty feiern konnten, haben wir uns die Frage gestellt: Was können wir stattdessen machen, um der Sanitätshausbranche etwas zurückzugeben?“,erklärte Holger Knapp,Geschäftsführer der Sternefeld Medien,den Gästen in seiner Begrüßung.Aus dieser Motivation heraus entstand die Idee eines Preises für zukunftsweisende konzeptionelle wie unternehmerische und persönliche Leistungen im Sanitätshausmarkt. GesundheitsProfi 2023Über den Dächern von Düsseldorf in der Nähe des Rheins: Die Sturmfreie Bude bot den passenden Rahmen für die Preisverleihung.Das Ziel: „Wir wollen die Macherinnen und Macher in den Unternehmen– in den meisten Fällen Mittelständler wie wir – und deren dauerhafte Leistungen sichtbar machen.Innerhalb der Branche und auch darüber hinaus. So entstand der neue Preis GesundheitsProfi.“

Über den Dächern von Düsseldorf in der Nähe des Rheins: Die Sturmfreie Bude bot den passenden Rahmen für die Preisverleihung.

Der Weg zum Preis

Für den Preis hat GesundheitsProfi eine hochkarätige Jury zusammengestellt. Ihr gehören an:

  • Thomas Appel, Geschäftsführer Saljol
  • Rainer Berthan,Vorstandsvorsitzender Bauerfeind AG
  • Arlett Chlupka,Geschäftsführung Meevo Healthcare
  • Christiana Hennemann,Vorstandvorsitzende RehaKind e.V.
  • Philipp Hoefer,Geschäftsführer Otto BockHealthCareDeutschland
  • Walter Michael Leuthe,Geschäftsführer Sporlastic
  • Elke Park, Inhaberin Parkraum

Im Verlauf ihrer drei Sitzungen im Frühjahr 2023 erarbeitete die Jury drei Gewinnerkategorien sowie die entsprechenden Bewertungskriterien. Die Kategorien und die jeweiligen Preisträger lauten:

  • Bestes Sanitätshaus mit interdisziplinärer Ausrichtung: Sanitätshaus Häussler, Ulm
  • Bestes Sanitätshaus mit gelungenem Generationswechsel: mediteam, Bamberg
  • Persönlichkeiten mit unternehmerischen Verdiensten: Ingrid und Klaus Fischer, Tübingen

Jedes Jurymitglied konnte für jede Kategorie Kandidaten vorschlagen. Im Anschluss bewertete jedes Jurymitglied anonym auf einer Skala von 1 – trifft überhaupt nicht zu –bis 5 – trifft vollkommen zu – jeden Vorschlag, so dass sich für jeden Kandidaten am Ende ein Punktwert und somit auch ein Ranking ergab.

Fotos: Kim Fotografie


Verkaufsförderung hoch drei!

Mehr Sichtbarkeit für innovative Messtechnik, Innovation und Tradition: Innenarchitektin Elke Park, Parkraum, zeigt drei prägnante Praxisbeispiele.

Sanitätshaus Vital, Hilden

Erst ein neuer Komfortschuh, dann die Fußanalyse: Die sichtbare, prominente Verbindung der modernen Laufanalyse mit dem Bequemschuh-Sortiment weckt beim Kunden die Neugierde auf mehr. Sie entzündet das Interesse für eine Analyse, welche die Bequemschuhkompetenz – Verkaufsförderung hoch drei! Durch ein intelligentes Raumkonzept konnte den Anforderungen der Auftraggeber in höchstem Maße entsprochen werden.

Sanitätshaus H&R, Kaarst

Moderne Gestaltungskonzepte auf den Verkaufsflächen führen den Kunden die technischen Komponenten der Messtechnik eindrücklich vor Augen. Wichtig zu wissen: Nicht nur die Ladenfläche bietet Verkaufspotential, vielmehr noch die Kabinen. Sie dienen als verlängerte Ladentheke. Der Kunde wird außerdem vor der Versorgung mental und gedanklich abgeholt: Dies schafft Vertrauen und nimmt den Kunden die Befangenheit vor Behandlungen.

Heckert & van Lierop, Eindhoven

Der Mensch inmitten von Hightech und Versorgungsnähe. Bei Heckert & van Lierop werden die Kunden nicht im Unwissenden gelassen über die Prozesse in der Orthesen- und Prothesenfertigung. Sie erfahren „das Wie und Warum“ – ausschlaggebende Faktoren für ein vollumfängliches Wohlfühlen. Der Einblick in das Handwerk fördert die Wertschätzung beim Kunden und Verständnis für die individuelle Anpassung der Hilfsmittel. Und: Auch die Mitarbeitenden erfahren durch die transparente Darstellung ihrer Leistung einen Imagegewinn bzw. die verdiente Anerkennung.


Start in eine neue Dimension

„Es geht darum, die Aufmerksamkeit des Kunden zu erhalten. Damit stellt sich die Frage der Wareninszenierung – und zwar genau in dem Maß, um von den Kunden wahrgenommen zu werden, die der Sanitätsfachhändler erreichen möchte.“ — Elke Park

Vom 26. Februar bis zum 2. März 2023 war es wieder soweit: Nach drei Jahren feierte die internationale Retailszene ihr großes Stelldichein auf der Euroshop in Düsseldorf. Auch Innenarchitektin Elke Park vom Planungsbüro Parkraum war vor Ort. GP fragte sie nach ihren Highlights.

GP: Nachhaltigkeit, digitale Beschilderung bzw. Digital Signage oder emotionale Wareninszenierung: Welches Thema prägt den Ladenbau am meisten?

Elke Park: Die Euroshop hat sich als wichtigste Retailmesse für Innovationen, Trends und Impulse für die Planung von Kundenflächen selbst übertroffen. Viele Aussteller präsentierten unter dem Thema Sustainability nachhaltige Produkte und Materialien. Sie zeigten, wie sich Natur in das Shopdesign integrieren lässt. Unglaublich fortschrittlich sind außerdem Stühle aus recyceltem PET-Filz.

Außerdem entwickelt sich die KITechnologie immer weiter und erlaubt, die Welt des Verkaufens völlig neu zu betrachten und aufzubrechen: Die Öffnungszeiten der Shops lassen sich aufheben. Nachts steuern Kameras das Geschehen bis hin zu Notfallrufsystemen. Daten sind der Schlüssel zum Retail von morgen. Ich vermute, es ist lediglich der Start in eine neue Dimension, das Thema Verkaufsflächen künftig komplett neu zu bespielen.

GP: Was ist dabei die Herausforderung?

Park: Es geht darum, die Aufmerksamkeit des Kunden zu erhalten. Damit stellt sich die Frage der Wareninszenierung – und zwar genau in dem Maß, um von den Kunden wahrgenommen zu werden, die der Sanitätsfachhändler erreichen möchte. Besonders hoch im Kurs steht Green Architecture. Echtbepflanzungen gestalten nicht allein die Show, sondern schaffen ebenso ein besseres Klima in den Verkaufsräumen zum Wohl der Kunden. Es ist eine Gratwanderung zwischen notwendiger Modernisierung und zu viel Future und menschenfernen „Gebilden“: Macht es z.B. Sinn, mit einer roboterähnlichen Hand den Service eines Menschen an der Kaffeemaschine zu ersetzen? Auch könnte eine komplette Naturinszenierung mit dem Gefühl einhergehen, sich eher im Dschungel als auf einer Verkaufsfläche zu befinden. Bei allen Aktivitäten darf die Story nicht aus den Augen verloren werden: Die Euroshop hat viele Bausteine aufgezeigt, welche die Qual der Wahl den Gestaltern überlassen. Doch sollte hinter jedem Shopkonzept die Sinnhaftigkeit des Einsatzes neuer Techniken hinterfragt werden.

Speziell zum Thema Nachhaltigkeit hatte die Euroshop einen großen Messestand eingerichtet. Produkthersteller und Gestalter stehen künftig vor der immensen Aufgabe, die Anforderungen an Nachhaltigkeit in ihre Aufgaben einzugliedern und sorgsam Materialien auszuwählen, Baumaterialien wiederholt einzusetzen und auf die Recyclingfähigkeit der Materialien zu achten.

Es wird daher zukünftig noch spannender und interessanter, eine Ladenfläche zu gestalten.

Fotos: Messe Düsseldorf, Constanze Tillmann
Die Verbindung digitaler Informationen (Digital Signage) mit dem reellen Produkt ermöglicht eine bessere Kundenberatung.

GP: Heute auf der Euroshop, morgen im Sanitätsfachhandel: Welche Themen und Trends sind für die Hilfsmittelbranche besonders wichtig?

Park: In jüngster Zeit hat das Thema Wohlfühlen an Bedeutung gewonnen. Nicht alleine die bloße Abwicklung eines Rezepts, sondern das positive Ambiente wird interessanter. Dies betrifft nicht alleine die Kunden, sondern auch die Mitarbeiter. Wie kann ich im Sanitätsfachhandel meinen Kunden animieren, über das Rezept hinaus Produkte einzukaufen? Antwort: indem sich die Verweildauer auf der Verkaufsfläche erhöht. Dazu hat die Euroshop viele Ideen geliefert, die auch wir bei Parkraum seit Jahren auf der Shopfläche bespielen: onund offline sowie Digital Signage in guter Mischung mit dem reellen Produkt.

Vor allem in unserer speziellen Gesundheitsbranche muss außerdem die Rezeptabwicklung zeitlich und administrativ gestrafft werden. Die diversen technischen Geräte erfordern Platz am Kassentresen. Verschlankungen in allen angesprochenen Bereichen wäre von elementarem Vorteil für Kunden und Mitarbeiter und Shopdesign. Deshalb habe ich mich über neuartige Kassensysteme und -technologien, die sich gleichzeitig durch ein attraktives Design auszeichnen, erkundigt. Generell kann die Digitalisierung die Mitarbeiter bei der Beratung und Bedienung ihrer Kunden unterstützen – gerade im Hinblick auf fehlendes Fachpersonal.

GP: Was raten Sie dem Sanitätsfachhandel?

Park: Ich wünsche mir grundsätzlich viel mehr Mut auf den Verkaufsflächen und in den Kabinen. Die Aufmerksamkeit der Kunden zu erhalten, ist das A und O im Ladenbau. Mehr Mut zu farbigen und vielfältigeren Materialien also, egal ob Bodenbelag, an den Wandflächen oder an der Decke: Heutzutage gibt es keine Grenzen für die Gestaltung. „Open your eyes“ für viele Möglichkeiten, lautet daher das Motto. Wir Innenarchitekten kreieren die Sichtbarkeit einer Marke und freuen uns, wenn wir sinnhafte und außergewöhnliche Materialien richtig dosiert einsetzen können, verknüpft mit neuen Technologien zum Nutzen der Umsatzsteigerung: Greening plus Digital Signage plus formvollendetes Wohlfühlambiente im Sanitätsfachhandel sind bedeutende Trends für die Zukunft.

Auf dem Boden, an den Wänden oder an der Decke: Mehr Mut zu Farbe und innovativen Materialien, befürwortet Innenarchitektin Elke Park.

GP: Welche Präsentation hat Sie am meisten überrascht?

Park: Als Messebesucherin befinde ich mich auf der Reise durch die Messehallen in der Rolle einer Kundin: immer wieder ein Wow, ein Effekt hier und unglaublich interessante Materialien dort. Die visuellen Eindrücke haben selbst mein Innenarchitektinnen-Auge übermannt. Ich war geflasht von Bildschirmund Flächenproduktionen im digitalen Bereich – um kurz darauf wieder von der Stille der Natur eingeholt zu werden. Manche Stände verwandelten den Messebesuch in ein Naturerlebnis mit vielen Pflanzen. Das Zusammenspiel von Natur, gutem Klima und Schallschutz berührt die eigenen Sinne unglaublich. Darüber hinaus entwickeln sich die Standpräsentationen weiter. Anstelle reiner Produktshows tritt immer mehr Storytelling. Die Produkte, insbesondere die Präsentation der Mannequins, werden in eine Userstory eingebunden.

Mich hat einiges überrascht und beeindruckt. Die Unterschiedlichkeit der Themen und Vielfalt setzt Shopgestaltungen keine Grenzen mehr. Und last but not least gehörte das Treffen von Menschen, die ich fast drei Jahre nicht gesehen hatte, zu den wesentlichen Highlights

Die Natur spielt als Gestaltungselement im Retaildesign eine große Rolle.

Das Sanitätshaus H&R in Kaarst

Die Aufmerksamkeit ist enorm

Das Sanitätshaus H&R in Kaarst hat vor kurzem eine neue Firmenzentrale bezogen. Im Ladenlokal stehen die digitale Messtechnik und Analysekompetenz um Kundenfokus.

Bastian Dittner und Fabian vom Dorff haben es geschafft. Über drei Jahre lang planten die beiden Geschäftsführer des Sanitätshaus H&R ihre neue Firmenzentrale in Kaarst bei Düsseldorf. Jetzt feierten sie die Eröffnung. Direkt links neben dem Eingang finden Kunden Lösungen für das Bad sowie das Schlafzimmer. Danach folgen Sessel und Sitze für das Wohnzimmer. Eine Einrichtungswelt nach der anderen. Fast wie bei Ikea – wenn da nicht die prominent platzierten Rollstühle wären. Dass der schwedische Einrichtungsspezialist in gewisser Weise auch Einfluss auf die Gestaltung des Ladenlokals genommen hat, ließ sich kaum vermeiden. Schließlich betreibt der Möbelhändler gegenüber von H&R eines seiner großen Häuser. Doch auch die Idee dahinter überzeugte die beiden Sanitätshaus- Chefs. „Wenn Kunden Produkte anfassen können, haben sie gleich einen ganz anderen Bezug dazu. Wir wollen daher weg von Katalogen und all das zeigen, was man nicht bei uns vermutet.“ Mehrere Bildschirme in den jeweiligen Versorgungswelten ermöglichen den Mitarbeitern, ihre Beratung mit digitalen Tools zu ergänzen. „Die Kunden sind immer besser vorab informiert, wenn sie zu uns kommen. Dann möchten sie auch eine große Auswahl sehen.“

 

Die Ladenfläche überzeugt durch ihre Transparenz – und zwar bis in die Kabinen,
wenn diese nicht besetzt sind.

Auf den Messstrecken von Molibso soll künftig auch für Sitzposition von Rollstuhlfahrern
analysiert werden.
Auf den Messstrecken von Molibso soll künftig auch für Sitzposition von Rollstuhlfahrern analysiert werden.

Die Ladenfläche überzeugt durch ihre Großzügigkeit und Transparenz – und zwar bis in die Kabinen, wenn diese nicht besetzt sind. Die Übergänge sind fließend. Von der Decke abgehängte Holzstämme grenzen die Gang- und Laufanalyse vom Verkaufsraum ab. Bei Bedarf kann zusätzlich ein weißer Leinenvorhang zugezogen werden. Die Kabinen verfügen über blickdichte Rollos.

Originelle Details sorgen für einen individuellen Auftritt. Wie z.B. das Pauschenpferd als Sitzmöglichkeit für Kunden. Oder die von der Decke abgehängten Warenträger für die Rollstuhlpräsentation. „Elke Park vom Planungsbüro Parkraum hat hier viele Ideen geliefert“, loben Bastian Dittner und Fabian vom Dorff die Zusammenarbeit mit der Innenarchitektin.

Nicht nur in der Einlagen-, sondern auch in der Kompressionsversorgung wird bei H&R digital vermessen. „Das ist für die Kundinnen und Kunden wesentlich angenehmer. Denn durch die innovative Messtechnik kann berührungslos vermessen werden und die Messergebnisse sind extrem genau“, führt Fabian vom Dorff aus.

Mit der Investition in digitale Messtechnik nehme das Einlagen- und Kompressionsgeschäft Fahrt auf, ergänzt Bastian Dittner. Drei bis vier Bewegungsanalysen fänden aktuell täglich statt. „Und wir haben noch nicht einmal Werbung dafür gemacht.“

Von innovativer Analysemethodik sollen künftig aber auch die Rollstuhlfahrer profitieren. Da die beiden Messstrecken von Molibso nebeneinander installiert wurden, können die Mobilitätsexperten ihre Positionierung im Sitz messen und optimieren. „Wir können zum Beispiel die Unterschiede zwischen Leichtgewicht- und Aktivrollstühlen visualisieren und den Anwendern erläutern.“ Darüber hinaus lassen sich auf einem Parcours im Außenbereich die Fahreigenschaften von Rollstühlen, Elektromobilen oder Rollatoren testen.

 

Die Verwaltung bietet Platz für weiteres Wachstum.

Blick ins Lager von H&R.

Wohlfühlatmosphäre

Ebenso wie die Kunden sollen sich auch die Mitarbeitenden an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen. Bastian Dittner und Fabian vom Dorff ermöglichten allen Kollegen über einen Fragebogen, ihren Arbeitsplatz mitzugestalten. Großen Wert legen die Geschäftsführer auf Kommunikation und den Austausch zwischen den Kollegen. Die Reha- und Care-Außendienstmitarbeiter haben daher einen gemeinsamen Raum. Der lichte Pausenraum verfügt über einen Kicker, eine zentrale Küche sowie eine Dachterrasse. „Wir wünschen uns, dass hier alle Mitarbeiter abteilungsübergreifend regelmäßig zusammenkommen. Daher gibt es auch nur hier eine Kaffeemaschine.“ Gleichzeitig kann die Fläche für interne und externe Schulungen genutzt werden. Eine weitere Idee steckt noch in der Planungsphase: „Wir überlegen derzeit, ob wir einen Fitnessraum für unsere Mitarbeiter einrichten.“

Das Gebäude bietet darüber hinaus Potenzial für weiteres Wachstum. Je nach Firmenentwicklung lassen sich noch etliche Schreibtische unterbringen, ohne dass es eng wird.

„Ohne Altlasten“

Rehatechnik und Homecare bilden aus der Historie heraus das Kerngeschäft von H&R. Die Ursprünge des Unternehmens liegen in der ambulanten Pflege und des betreuten Wohnens. Viel Energie steckten Bastian Dittner und Fabian vom Dorff in die Planung ihrer Werksstatt und ihres Lagers, das am alten Standort an seine Grenzen geraten war. Der Vorteil: „Wenn man von Null beginnt, kann man ohne Altlasten alles neugestalten.“ Während der Planungsphase reisten die Geschäftsleiter u.a. nach Göppingen und schauten sich daher das Sanitätshaus Weinmann, ein Referenzobjekt der Borgers GmbH, an. Mit dem Generalunternehmer setzten sie dann auch den Neubau um. Dittner und vom Dorff loben im Nachhinein die unkomplizierte, professionelle Zusammenarbeit.

In die geräumige Werkstatt dringt jetzt jede Menge Tageslicht. Praktische Ausstattungsfeatures wie Luftdruckanschlüsse am Boden oder das Ersatzteillager in nächster Nähe bewährend sich im Arbeitsalltag. Eine automatische Schiebetür trennt die Werkstatt vom Ladenlokal. Eine weitere unscheinbare, aber effektive Erleichterung für die Mitarbeiter, da diese meistens keine Hand frei hätten, erklärt Bastian Dittner.

Seit dem Umzug in das neue Firmengebäude übernimmt H&R die Wiederaufbereitung der Reha-Hilfsmittel selbst. „Durch den Verzicht auf einen Dienstleister konnten wir unseren Versorgungsprozess beschleunigen. Früher waren die Hilfsmittel zwei Wochen nicht verfügbar.“ Die Geschäftsleiter entschieden sich für die Kaltnebeldesinfektion von Destech. Deren Vorteil: „Wir benötigen keine separate Zertifizierung, da diese im Paket dabei ist.“

 

 

Im Pausenraum können die Mitarbeiter Kaffeetrinken oder Kickern.

Die neu gestaltete Werkstatt.

Nachhaltiger Bau

Die H&R-Zentrale liegt in einem Gewerbegebiet, das möglichst nachhaltig bewirtschaftet werden soll. Sie erfüllt daher die Kriterien eines KfW-55 Effizienzhauses, das nach eigenen Angaben etwa die Hälfte der Energie eines modernen Neubaus verbraucht. Dies ermöglichen hohe Dämmstandards bei der Außenhülle sowie moderne Gebäudetechnik von LED-Beleuchtung bis hin zur Luft-Luft-Wärmepumpe. Geheizt wird mit regenerativer Energie, eine Photovoltaik-Anlage liefert den Strom. Auf einer Außenfläche von ca. 2.500 qm entstanden Parkplätze für PKW und Fahrräder. Außerdem wurden Grünflächen und Neubepflanzungen auf etwa 3.000 qm angelegt. Das Niederschlagswasser verbleibe unter Berücksichtigung ökologischer Aspekte vollständig auf dem Grundstück und wird über Versickerungsmulden und -rigolen dem Untergrund zugeführt. „Der neue Standort liegt auf einem Filetgrundstück. Die Aufmerksamkeit ist enorm“, erklären Bastian Dittner und Fabian vom Dorff, warum sie sich für die Fläche entschieden haben. Ikea sorge für eine hohe Frequenz. An der Außenfront arbeitet H&R daher plakativ mit den Firmenfarben Grün und Orange, um die Blicke der Autofahrer auf sich zu ziehen. Mit Erfolg: 60 bis 70 Kunden könne das H&R-Team zu Spitzenzeiten pro Tag im Laden begrüßen.

H&R Sanitätshaus in Kürze

1994: Gründung H&R Pflegebedarf in Neuss
2003: Umfirmierung in Sanitätshaus H&R GmbH
2016: Geschäftsübernahme durch Fabian vom Dorff und Bastian Dittner
2016: Umzug der Filiale nach Kaarst
2022: Fertigstellung der neuen Firmenzentrale auf 1.750 qm in Kaarst
- Mitglied im Reha-Service-Ring RSR
- Rund 35 Mitarbeiter


Digitaler Push fürs Handwerk

Digitaler Push fürs Handwerk

Ein Laufband, Messgerät, Kamera. Wofür das Sanitätshaus Vital in Hilden steht, erkennen Interessenten bereits beim flüchtigen Blick von der Straße aus. Während in den meisten Sanitätsfachgeschäften Produkte die Schaufensterflächen dominieren, ermöglichen Anna und Andreas Wylenzek gezielt den Einblick in eine Kabine mit Mess- und Analysegeräten. GP hat sich vor Ort umgesehen und mit den Machern gesprochen.

Gang- und Laufanalyse im Sanitätshaus Vital in Hilden.

Links neben dem Eingang werden die Schuhe präsentiert, nach hinten versetzt haben der Kassenbereich und das Sanitätshaussortiment ihren Platz, rechter Hand ausgewählte Wäscheartikel sowie einige Rollatoren. Eine klassische Verkaufsfläche in einem Sanitätshaus – wenn da nicht der große Wanddurchbruch mit einer Scheibe wäre. Dahinter liegt eine großzügige Kabine für die Gang- und Laufanalyse von Prothesenträgern oder Sportlern. Wenn die Kabine besetzt ist, lässt sich per Knopfdruck ein Sichtschutz mit einem attraktiven Fotomotiv nach unten fahren. „Diese Transparenz ist wunderbar“, freuen sich Anna und Andreas Wylenzek, die seit 1989 das Sanitätshaus Vital in Hilden leiten. „Wir verstecken unsere orthopädietechnische Kompetenz nicht in der Werkstatt, sondern bilden sie auch auf der Sanitätshausfläche deutlich ab.“ Dies sei eine Besonderheit für die Sanitätshausbranche, ergänzt Elke Park, die mit ihrem Planungsbüro Parkraum für die Konzeption der Fläche sowie die Koordination und den Bauablauf verantwortlich zeichnet.
Die großzügig bemessenen Kabinen nehmen etwa die Hälfte der gesamten Geschäftsfläche von über 1.000 qm ein. Neben dem zentral gelegenen Gang- und Laufanalyse-Bereich gehören dazu separate Räume für die Fußdruckmessung, die Kompressionsversorgung, eine Gangschule mit Treppe und Rampe für mechatronische Prothetik und Orthetik sowie diskret in einem Seitenbereich des Geschäftes die Brustprothetik. „Wir benötigen genügend Platz für die Diagnostik. Außerdem wollen wir, dass sich die Menschen in den Räumen wohlfühlen“, führt Anna Wylenzek aus. Die Wände in jeder Kabine sind daher individuell farbig gestaltet, um eine behagliche Atmosphäre zu schaffen. Alle Kabinen bieten außerdem die Möglichkeit für zusätzliche digitale Services und Bildschirme. Das können Filme und Produktinformationen sein, aber künftig auch eine komplette dezentrale Abwicklung der Versorgung – zum Beispiel bei der Brustprothetik –, so dass die Kundinnen und Kunden gar nicht mehr zur Hauptkasse müssen. Im ersten Moment sei ihm die Planung für die Kabinen zu groß erschienen, gibt Andreas Wylenzek unumwunden zu. „Doch jetzt bin ich froh über die Umsetzung“.

Auch im Verkaufsbereich setzen die Unternehmer auf digitale Bausteine. An einer zentral platzierten Stelle können sich Kunden selbstständig oder zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über verschiedene Hilfsmittelversorgungen informieren sowie ihre individuellen Flipflops konfigurieren, erläutert Anna und Andreas Wylenzeks Tochter Edith Winterstein. Auf einem Display im Schuhregal erscheinen automatisch ergänzende Informationen zu einem Modell, wenn der Kunde es in die Hand nimmt – NFC-Technik macht es möglich. Seit dem Umzug in die neuen Räume ergänzt die Laufschuh-Marke Brooks das Sortiment. Dazu addieren sich Finn Comfort, Joya, MBT und Lucro.

Anna und Andreas Wylenzek mit ihrem Team (Fotos: Sanitätshaus Vital)

Im Wartebereich nutzen die Sanitätsfachhändler das Web-TV-Angebot der Opta Data Gruppe. Künftig wolle man aber auch Beiträge selbst erstellen. So lassen sich zum Beispiel das handwerkliche Knowhow in der Werkstatt auf authentische und individuelle Weise demonstrieren. Andreas Wylenzek schätzt die digitale Unterstützung, die Elke Park in das Raumkonzept integrierte – wenn diese seine handwerkliche Kompetenz hervorhebt. Den Schwerpunkt seines Angebots bilden die Orthopädie(schuh)technik, kleinere Reha-Hilfsmittel wie Rollatoren und das Sanitätshaussortiment. „Wir legen Wert auf das Handwerk“, führt der Orthopädietechniker-Meister aus, der nach seiner orthopädietechnischen Ausbildung und praktischen Tätigkeit in Polen im Jahr 1981 nach Deutschland kam und drei Jahre später bereits seine Meisterprüfung an der IHK in Düsseldorf ablegte. Der online-unterstützten Versorgung mit Einlagen erteilt er daher eine deutliche Absage. „Wir wollen die Kunden bei uns im Geschäft sehen und hier versorgen.“
Im August baute das Sanitätshaus Vital gleichwohl seinen Internetauftritt mit einem Online-Shop aus. Dort steht der Freiverkauf im Vordergrund. Der Online-Shop reiht sich nahtlos in die Entwicklung des Unternehmens ein. Schließlich tragen die abgerechneten Leistungen über Rezept gerade einmal die Hälfte zum Gesamtumsatz bei, führt Anna Wylenzek aus. Für den hohen Freiverkaufsanteil zeichnet vor allem die auf Wäsche und Bademode spezialisierte Filiale Wäschetraum verantwortlich.

Die beteiligten Gewerke

Folgende Dienstleister zeichnen für den Neuauftritt des Sanitätshaus Vital in Hilden verantwortlich:

  • Planung, Innenraumkonzept und Projektkoordination: Parkraum, Stuttgart
  • Digitalisierungspartner: Mediativ AG, Stuttgart
  • Ladenbau: Ralf Kreft Pro-duktmanagement, Olsberg

Stark im Netzwerk

Das Vital Sanitätshaus engagiert sich in verschiedenen Netzwerken. In den ehemaligen Räumlichkeiten, die nur wenige Meter entfernt einmal quer über die Straße liegen, eröffnet im neuen Jahr eine physiotherapeutische Praxis. Nicht zuletzt in der Lymphtherapie strebe man dank der räumlichen Nähe eine enge Zusammenarbeit an. „Wir können direkt nach der manuellen Lymphdrainage Maß nehmen für die Kompressionsversorgung“, sagt eine leitende Mitarbeiterin beim Rundgang.
Das Sanitätshaus Vital gehört zu den Partnern beim Entlassmanagement der umliegenden Krankenhäuser. „Das funktioniert reibungslos“, führt Andreas Wylenzek aus. Gleichzeitig strebt er eine verstärkte Kooperation mit Kliniken im Bereich der Forschung an. Schließlich liefert die Laufgang-Analyse mit dem Mess-System von Molibso eine Fülle an Daten, deren Dokumentation nicht nur die Argumentation gegenüber den Kostenträgern erleichtert. Die Auswertungen ließen sich auch in der Sportwissenschaft nutzen, ist der Orthopädietechniker überzeugt, während er auf einem Messergebnis voller Elan den Knick der Fußachse interpretiert.

Der Freiverkauf spielt eine bedeutende Rolle im Sanitätshaus Vital.

Nicht zuletzt pflegt das Sanitätshaus eine Kooperation mit dem Fitnessstudio Sportmühle. In einem Ausstellungsraum sowie bei Veranstaltungen bietet es den Kunden einen Überblick über Versorgungsmöglichkeiten mit Hilfsmitteln. Außerdem können die eigenen Mitarbeiter zu einem vergünstigten Beitrag trainieren.
Das Sanitätshaus Vital beschäftigt rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit neun Nationalitäten. Anna Wylenzek empfindet die Vielfalt ihres Teams als berufliche und private Bereicherung. Zudem schätzt sie den Mix an jüngeren und älteren Mitarbeitern, „die Verständnis für die Probleme unserer Kunden mitbringen“. Zum Team gehören auch fünf Auszubildende. Das Unternehmen engagiert sich seit jeher für den beruflichen Nachwuchs und wurde von der IHK dafür ausgezeichnet. Insgesamt habe man schon rund 60 junge Menschen für den Sanitätsfachhandel und die Orthopädietechnik begeistern können, so Anna Wylenzek weiter. Denn: „Es ist ein abwechslungsreicher, schöner Beruf.“ TK


Wow-Effekte

"Wow-Effekte"

Von London über Paris nach Bremen: eine „Shopping-Tour“ mit Innenarchitektin Elke Park, Planungsbüro Parkraum. Die Beispiele aus dem Sporthandel und aus der Hörgeräteakustik liefern dem Sanitätsfachhandel Impulse für die Planung seines Stores. Nur Mut!

Nike setzt in seinem Store in Paris auf Erlebnisse und Aktionen auf der Ladenfläche und schafft damit unvergessliche Momente: Spiel und Spaß. Emotional packende Ereignisse binden den Kunden an die Marke. Offen gestaltete Flächen mit Erlebnischarakter sowie eine Warenpräsentation mit bewusst inszeniertem Industriecharakter stellen den Kunden in den Mittelpunkt.

Nike macht es vor: Individualisierung ist eine emotionale Komponente, die ein Fachbetrieb heutzutage nicht unterschätzen darf. Der Kunde von heute lässt sich mit interessanten „Appetithäppchen“ binden, damit er auch morgen Kunde bleibt: Individuell auf die Marke zugeschnittenes Merchandising gewinnt an Relevanz!

Foto: Adidas

Markenpräsentation von Anfang an: In seinem Flagship-Store integriert Adidas die Fassade in eine kraftvolle Markenaussage und kommuniziert mit potenziellen Kunden. Der Schriftzug „Adidas LDN“ bezieht sich auf den Standort und schafft Vertrauen. Der Außenauftritt weckt Neugierde!

Eine ruhigere Zone für Beratung und doch mitten in der Produktwelt: Motive via großem Monitor und Abbildungen von Menschen mit Produkten schaffen beim Hörgeräte-Spezialisten Kind in Bremen eine Verkaufsatmosphäre, in der Kunden sich wohlfühlen und positiv gestimmt sind. Authentizität ist dabei ein ebenso wesentlicher Erfolgsfaktor wie ein logisches Farbkonzept.

Foto: Oktalite

Licht an! Die Kunden erheben beim fließenden Übergang von der Verkaufsfläche in den Beratungsbereich bzw. in schallgeschützte Kabinen einen gleichbleibenden Anspruch an die Qualität. Das Design auf dem Weg in die Beratungsräume muss mit der Gestaltung der Verkaufsfläche übereinstimmen. Licht ist ein wesentlicher Faktor zur Führung der Kunden.

Foto: Oktalite

Warum nicht Rollis, innovative Rollatoren oder andere Hilfsmittel anstelle von T-Shirts von der Decke hängen lassen? Innovatives Design begegnet „Silver Agern“ heute nicht nur bei Nike in Paris, sondern überall. Diese Präsentationsidee eines modernen Warenträgersystems passt ebenso in ein Gesundheitshaus!
Solche Wow-Effekte sorgen zusammen mit einem gelungenen Gesamtambiente für einen unverwechselbaren Auftritt.

Foto: Nike

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